Leben - bis 1982

   

Die Strukturierung und der Aufbau Deutschlands hatte Formen angenommen, nun wurde die Modernisierung und Erweiterung in Angriff genommen, sowohl  die Realisierung von Museumsprojekten und der Aufbau von kirchlichen Zentren als auch verkehrstechnischen Großbauten. Auf diesem weiten Gebiet wurden viele Bauten von Sep Ruf realisiert, jedoch blieben auch einige Ideen auf dem Papier und der Blick durch die Zeit zurück zeigt den Entwurf von schwebenden und eindrucksvollen Bauten.                       
   
     
Wettbewerb für das Museum der Stiftung Preussischer Kulturbesitz, Berlin-Tiergarten            
   
Bereits 1957 war geplant worden im Rahmen des "Kulturforums Berlin" das Gebiet der alten Museumsinsel mit fünf Bauten für Museen und für Kultur um die St. Matthäus-Kirche herum zum Bereich an den Tiergarten Berlin-West auszuweiten. 1966 nahmen an dem Wettbewerb 113 Architekten teil. Nachdem man 8 Architekten erwählt hatte, führte man einen weiteren Wettbewerb mit diesen und 8 weiteren eingeladenen Architekten durch, zu denen Sep Ruf gehörte. Sep Ruf's Teilnahme wurde 1966 leider nicht prämiert. Sein eleganter Entwurf sah ein Ensemble von Pavillonbauten mit Atrien und schwebenden Flachdächern vor, die hell und eindrucksvoll über die große Fläche verteilt, ein weites Gelände mit Kunst und Natur und weiten Blicken auf den Tiergarten freigaben. Damit richtete sich Sep Ruf nach dem berühmten Bau, der 1965 von Mies van der Rohe errichtet worden war: die Neue Nationalgalerie.     
   
(Interessanter Link:
www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/staedtebau-projekt/kulturforum
/de/geschichte/1945_bis_1989/index.shtml   )   
    
(Weiterführender Link:  www.kulturforum-berlin.com/ )

    
Planungsgutachten Evangelisch-katholisches Zentrum Baunatal, Landkreis Kassel
   
Anfang 1966 bat ihn Domkapitular Prälat Professor Pralle vom Bischöflichen Generalvikariat in Fulda, zu dieser Zeit arbeitete er mit Sep Ruf im Kunstausschuss in Fulda zusammen, an der Einholung von gutachtlichen Vorentwürfen für die Planung eines kirchlichen und gemeindlichen Nebenzentrums im Baugebiet "Am Baunsberg" im Baunatal teilzunehmen.                              
    
   
   
Dort war auf dem ehemaligen Gelände der Henschel Flugzeugwerke eine große Produktionsstelle des VW Werkes entstanden. Die "jüngste" Stadt Hessens, wuchs sehr schnell, laut Professor Pralle kamen wegen VW bereits monatlich 60 Wohneinheiten mit steigender Tendenz dazu, er schätzte in Zukunft um die 24.000 Bewohner.
    
   
   
Sep Ruf plante eine neue Ortsmitte, das Kirchenzentrum sollte beide Landeskirchen beinhalten, die sich laut Vorgabe einen Kirchturm teilen sollten. Bedeutende gemeindliche Bauten, Läden, Post, Kindergarten und Geschäftsflächen betteten sich darum herum. Die Gemeindeväter konnten sich zu dieser Zeit eine so große Planung nicht vorstellen und fanden sie "monumental". Heute leben in Baunatal über 27.500 Menschen.
   
  
   
(Weiterführender Link: www.baunatal.de/5007/003.aspx ) 
   
   
Wettbewerb Flughafen Berlin-Tegel, Berlin            
  
Zusammen mit Dipl. Ing. Becker nahm Sep Ruf 1966 an dem Ideenwettbewerb für den neu aufzubauenden Flughafen Berlin-Tegel teil. Dem Gelände, das nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg wieder von den Alliierten für die Berliner Luftbrücke hergerichtet worden war, kam die große Bedeutung für die Versorgung West-Berlins zu. Die Flughafenplanung von Sep Ruf und Dipl. Ing. Becker sah in der ersten Ausbaustufe eine symmetrische Anlage mit Nose-in Aufstellung vor, die auch sehr großen Maschinen eine freie Fläche zum Andocken gab. Am 16. März 1966 wurden die Entwürfe ausgestellt und die anspruchsvolle Aufgabe brachte es mit sich, dass von den über 120 Architekten, die die Unterlagen angefordert hatten, nur 68 eine Planung abgaben. Der bisher als französische Militärbasis genutzte Flughafen sollte in Zukunft täglich ca. 1.260 Passagieren in der Spitze, also jährlich 2,5 Millionen Passagiere aufnehmen können. Der Auftrag wurde von dem Hamburger Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner realisiert.                      
   
   
Wettbewerb Neue Pinakothek, München            
    
In einem städtebaulichen Wettbewerb der Obersten Baubehörde sollte in München eine neue Bebauung des freien Geländes um die alte Pinakothek erstellt werden. Vorgabe war eine Neue Pinakothek, die Neue Staatsgalerie und die Grafische Sammlung. das Doerner Institut und das Zentralinstitut für Kunstgeschichte mit Verwaltungsbauten zu planen. Zudem waren für die TH München weitere Hörsäle, Institutsräume und Sammlungslager vorgesehen. Münchens Hochschulprofessoren bildeten Teams oder arbeiteten alleine Pläne aus und 12 Projekte wurden abgegeben. Sep Ruf plante zusammen mit B. Heid und W. Rüssli und ihr Entwurf wurde nicht prämiert. Im Gegensatz zu vielen anderen Ideen, entschieden sie sich die Achse nicht auf den alten Pinakothekbau zu richten, sondern asymmetrisch zu planen und die Theresienstraße aufzulassen. Eine Idee, die dem Preisgericht zu dieser Zeit gefiel, die sie aber nicht für realisierbar hielten. Alle eingegebenen Vorschläge und weitere Varianten wurden verworfen. Erst 1966/67 wurde bei einem neuen Wettbewerb Alexander Freiherr von Branca zum Bau der Neuen Pinakothek berufen.
   
   
Bau der Seminarkapelle  Kapelle zur Heiligen Dreifaltigkeit, Fulda                
   
Die Seminarkapelle von Fulda zeigt ganz besonders die klösterliche Stille, die in den Augen von Sep Ruf ein Gebet und die innere Einkehr ausmachen sollte. In der Form  eines Achteckes, schloss er 1966-68 die Steinmauern um eine abgeschlossene Kapelle, die durch eine Glastüre durch einen verglasten Zugang betreten werden kann. Das Licht strömt durch einen Lichtstreifen, der zwischen Mauerwerk und Dach den Blick in den Himmel freigibt und durch die Kuppel ein.
   
   
    
    
   
Der Bischof von Fulda holte Sep Ruf, um diesen Bau im früheren Klostergarten der Benediktiner für die Mitglieder des Priesterseminars zu errichten. Hinter den freistehenden Wänden liegen die Sakristei, Beichtstühle und das Taufbecken. Zwischen zwei Wänden befindet sich vor der Sakristei der Tabernakel von Fritz König und Georg Meistermann entworfen, der in tiefem Blau und Gold schimmert.
   
   
    
  
    
Eine Wendeltreppe führt hinauf zu der Orgelempore und ist schwebend in das Wandrund gesetzt. Auch in dieser Kapelle wurden Details wie das ewige Licht, Kerzenständer, Regale, Weihwasserbehälter und vieles andere einfach und gradlinig von ihm selbst entworfen.

Sep Ruf entwarf das Gestühl mit den auf schmalen Ständern stehenden geschwungenen Stuhlreihen, die bei der Renovierung von BUB Architekten 2006 gegen massive Bankreihen ausgetauscht wurden. Zwei Stuhlreihen wurden entlang der Seitenwände erhalten.
   
Die Außenwände wurden mit heimischen rotgoldenem Sandstein verkleidet. Der Bau wird gefasst von den filigranen Metallstützen und dem metallverkleideten schwarzen Dach, dass innen und außen an der Unterseite strahlenförmig mit Holzbändern verkleidet ist. Er harmonisiert dezent mit dem farbenprächtig geschmückten Hauptbau.
   
   
   
    
    
1977 wurde Sep Ruf gebeten eine Erweiterung zu erdenken und er plante eine Sakristei und ein Paradies in Form von weiteren Pavillonbauten, jede in eigener Art gebaut. Neben der Kapelle, sollte ein weiterer kleinerer gemauerter Bau erstehen, dessen Kuppel auf einer verstrebten Säule, gleich der eines Baumes ruht und zudem ein verglaster Rundbau, der ohne Mauer ist. Dieser wurde vom Bistum nicht realisiert.
    
1981 wurde die Kapelle mit dem Haupthaus verbunden und sein Sohn Gregpr Ruf betreute den Bau des gläsernen Verbindungsganges zu dem mit Glas abgesetzten, im Metallrahmen freistehenden Eingangsportal.
   
  
   
   
   
In diesem Gang wurde eine Nische ausgebildet, in der die Nachbildung einer Figur des Gnadenstuhls, einer seltenen Dreifaltigkeitsdarstellung, einen würdigen Platz erhielt. Das Original befindet sich in der Krypta des Fritzlarer Doms.
     
   
    
    
   
( Link: www. Priesterseminar-fulda.de  , dort klicken Sie bitte auf "Leben im Haus" und dann auf "Gebäude".)
    
   
Bundesschatzministerium, Haus Carstanjen, Bonn-Bad-Godesberg               
  
In dem Park der Villa Haus Carstenjen, einer Gründerzeitvilla, ursprünglich aus den Jahre 1716, sollte 1966-1970 das neue Bundesschatzministerium in Bonn errichtet werden. Sep Ruf baute in Zusammenarbeit mit Manfred Adams drei Bürokomplexe  und ein Kantinengebäude und verband sie durch verglaste Gänge. Die Stahlskelettbauten haben eine vorgehängte Metallfassade und Jalousien vor den Fensterfronten. Der in Plittersdorf gelegene Bau wurde bis 1996 zum Bundesministerium für Finanzen. Dann beherbergte die Anlage die UNV, die Freiwilligen-Organisation der United Nations, sowie die Büros der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) und Wüstenkonvention (UNCCD) bis zu deren Umzug in den "Langen Eugen". Heute beinhaltet sie innerhalb des neuen in Bonn angelegten UN-Campus das UN- Klimasekretariat.

(Weiterführender Link:
www.bbr.bund.de/cln_032/nn_21644/DE/BautenBundesBonn
/BautenVereintenNationen/HausCarstanjen/HausCarstanjen.html )

(Intersanter Link: unfccc.int/cop5/klima/secret/ )

(Interessanter Link:unfccc.int/secretariat/items/1629.php )                            
   
   
Bürogebäude für das Verteidigungsministerium , Bonn               
    
In der Rochusstraße 1 errichtete Sep Ruf für die provisorische Hauptstadt Bonn ein Bürogebäude. Das Hochhaus umfasst 13 Stockwerke und ein flaches Gebäude zu dessen Füssen gelegen. Bei einer Generalsanierung hängten Ingenhoven Architekten eine Ganzglasfassade vor. Im Jahr 2000 zogen die BMVEL ( Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft) in die sanierten Gebäude ein.     
   
(Weiterführender Link:
 www.bbr.bund.de/cln_032/nn_21460/DE/BautenBundesBonn/BautenPolitik
/BMfuerErnaehrungLandwirtschaftundVerbraucherschutz/Grundsanierung.html)

(Bilder der renovierten und umgebauten Hochhauses: 
www.bbr.bund.de/cln_032/nn_21460/DE/BautenBundesBonn/BautenPolitik
/BMfuerErnaehrungLandwirtschaftundVerbraucherschutz/WeitereBilder.html)  

(Beschreibung der Umbauten:
www.du-diederichs.de/home/de/individuell-gesteuert-bonn-konzept-bmelv-
1-dienstsitz.htm)                   
     
     
Architekturbüro Sep Ruf, Grünwald bei München                
   
1969 zog er in sein neues Atelier in der Hubertusstraße 66 in Grünwald.
   
  
   
Damit hatte er sich den großen Wunsch erfüllt, ein eigenständiges Gebäude nur für sich zu haben. Zudem hatte er das durch den Verkehr und den Ausbau der Straßen laut gewordene München verlassen. Das Gebäude war unterteilt in Zeichenatelier und eigenes Büro, Besprechungs- und Versorgungsräume, es hatte eine versenkbare Wand, dazu einen Ruheraum und ein wegen seiner Erkrankung an Kinderlähmung nötiges Schwimmbad. Das Dach ruhte durch Stützen gehalten durchgängig schwebend auf einem Glasstreifen.
   
   
    
Bild oben: Blick zu seinem persönlichen Atelierbereich. Bild unten: Blick in den Atelierbereich.           
 
   
   
Im Eingang links im Bild blickte man auf das erste Atrium, das doppelstöckig bis in das Untergeschoss führte und durch einen mit Naturstein belegten Betonpilz und Metallgitter begehbar war. Im Atelier und Zeichenraum rechts im Bild lag das zweite Atrium, um das sich die Zeichentische gruppierten.
  
  
   
    
   
Das ganze Haus war mit weißen Jalousien umgeben und diese regelten die Sonneneinstrahlung  über eine Anlage.
   
  
    
   
  
Im Innenbereich fand er seine ganz eigene Formensprache, die er im eigenen Haus vollkommen ausdrücken konnte. Besondere Solitäre oder einfache Formen, sehr zurückgenommen, aber dennoch den Raum mit ihrer Schönheit beherrschend. Die Ähnlichkeit mit dem Kanzlerbungalow kommt nicht von ungefähr, auch hier gibt es eine versenkbare Wand und Schiebewände, dennoch ist der Eindruck des Hauses anders.
   
   
     
  
   
Der offizielle Bereich war gegenteilig zu dem Bonner Bau nach innen gerichtet,  erhielt sein Licht durch einzelne Glaswände, verglaste Atrien und kleine runde Lichtkuppeln, wohingegen sein Büro und der private Bereich vollständig verglast in einen parkähnlichen Garten schaute, der mit Mauern und Holzwänden von außen nicht einsehbar war. Die gesamten Wände des ebenerdigen Ateliers bestanden  aus weißgeschlemmten unverputztem Ziegelmauerwerk und im Innenraum waren Räume vereinzelt verkleidet mit dunkelgoldenen Holzwänden. Der Boden war durchgängig mit dunkel schimmerndem Stirnholzpflaster ausgelegt. Wunderschön war auch der mit großen weißen Platten ausgelegte Schwimmbad- und Badbereich, der offen auf drei Seiten raumhoch verglast in den Garten schaute.
   
   
   
   
   
In diesem Atelier war es wie in allen seinen  Ateliers, die Arbeit war konzentriert, Entwurf, Zeichnung, Besprechung, Leben und Arbeiten, dazu das Treffen mit lieben Freunden, Künstlern und Professoren, mit denen er den Fortgang des Architektur in die Zukunft besprach. Er bereitete seine herrlichen Reisen vor. Wettbewerbe wurden geplant, Modelle gebaut, präsentiert, gearbeitet.
   
   
Wiederaufbau Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg                 
    
Am Wiederaufbau und der Erweiterung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg arbeitete Sep Ruf fast einviertel Jahrhundert lang. Die Museumsanlage liegt am Kornmarkt in der Kartäusergasse 1.

Hans Freiherr von und zu Aufseß (1801-1872) entstammte aus der bereits 1114 erstgenannten alten fränkischen Adelsfamilie. Seine Idee war es, ein Museum der Teutschen Geschichte und des germanischen Altertums aufzubauen. Dies faszinierte ihn und bereits 1830 auch König Ludwig I. von Bayern. Freiherr von und zu Aufseß zog nach Nürnberg und widmete sich dieser Aufgabe mit Hingabe. 1852 konnte er mithilfe von kostenlosen Schenkungen der Stadt Nürnberg und Geldgaben, besonders des bayerischen Königs, ein Museum für Kunst und Kultur gründen, das mit dem deutschsprachigen "germanischen Kulturraum" zu tun hatte. Daraus folgerte der Name des neuen Museums.
     
    
    
   
   
Das Museum bildete sich aus dem alten Kartäuserkloster, das auf eine Stiftung aus dem Jahre 1380 des aus einer alten Nürnberger Patrizierfamilie stammenden Kaufmannes Marquard Mendel zurückgeht. Die hohe Bedeutung des zukünftigen Klosters und des Stifters zeigte die Anwesenheit von König Wenzel von Böhmen, König des Heiligen Römischen Reiches und des päpstlichen Legaten Pileus bei der Grundsteinlegung am 16.2.1381. 1382 sollen die ersten Mönche eingezogen sein und wenige Jahre später haben sie die geweihte Kirche erhalten.

Diese Kirche, ein gotischer, einschiffiger Bau wurde im Ostteil 1383/87 fertiggestellt, der Westteil und der Kleine Klosterhof um 1405. Zugleich mit der Kirche und Sakristei wurde der Kapitelsaal errichtet, so dass sich eine Kreuzform für den Grundriss ergab. Wohl kurz nach 1459 erhielt der Kapitelsaal einen eingezogenen Chor und der gesamte Bauteil wurde mit einem Netzgewölbe nach oben abgeschlossen. Durch die Reformation wurde das Kloster aufgelassen, um darauf im Jahrhundertetakt kurz von evangelischen und dann katholischen Gläubigen genutzt zu werden. Zuletzt wurde die alternde Anlage für das Museum übernommen.
    
     
   
    
Im zweiten Weltkrieg war Nürnberg unter starker Bombardierung der Alliierten gewesen und auch das Museum war durch große Schäden mitgenommen. 1945 war von Harald Roth mit der Sicherung und Erhaltung begonnen worden. Auf Initiative des Bundespräsidenten Theodor Heuss wurde 1954 der Förderverein zum Wiederaufbau des Museums gegründet. 1953-1967 erstellte Sep Ruf mit Harald Roth den Wiederaufbauplan und führte die ersten Bauten durch.
   
  
   
   
   
   
   
Der Generalbebauungsplan wurde von ihnen 1962 und von ihm allein 1968 überarbeitet. Über 25 Jahre lang in 14 Bauabschnitten bis 1976 wurde der Aufbau des Museums von Sep Ruf ausgeführt. Der erste Bau war der Theodor-Heuss-Bau. In diesem Teil wurden der zerstörte Eingangsbereich und die Galerie, die von 1914-20 von Prof. German Bestelmeyer, einem gebürtigen Nürnberger, errichtet worden waren, erneuert eingebunden und ausgebaut. Diese Bauten zeigen als einzige zur Straße hin eine größere Verglasung unterbrochen von Quarzitplatten. Theodor Heuss kam zur Eröffnung und zeigte sich sehr glücklich, dass man darauf verzichtet hatte die alten Bauten nachzuahmen und dass man dafür Neues erdacht hatte.
     
   
   
    
   
   
    
Auf diesen Bau folgte die erdgeschossige Mittelalterhalle, deren eine Seite zum Innenhof vollständig verglast wurde. Zur Straße hin wurden die weiteren Bauten außen hauptsächlich mit Mauern versehen. Ein Grund war auch die Vorgabe des Bauherren, der wegen der Sicherheit des Museums um eine geschützte Anlage bat, so dass die Verglasung nun hauptsächlich klösterlich in den Innenbereich gerichtet wurde.
   
    
   
   
   
   
   
1960 - 1964 folgte im Norden der Anlage der Bibliotheks- und Verwaltungsbau in dessen Komplex die Bibliothek in einem siebengeschossigen Turm untergebracht wurde. Auch einen Lesesaal beinhaltet die Anlage.
    
   
   
   
  
   
   
Architektonisch von hohem Wert ist der zweigeschossige Verbindungsbau zwischen dem Galeriegebäude und dem Großen Kreuzgang. Dieser Teil wird der Westkopfbau genannt.
   
  
    
   
    
   
   
Dort wurde auch der einstöckige auf Stützen schwebend wirkende Dienst- und Besprechungsraum für den Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums gebaut. Dieser wich später dem neuen Eingangsbereich von ME DI UM.

Der kleine Kreuzgang wurde überdacht und gefasst wie ein Schmuckstück, die alten Bögen liegen wie in einer Schatulle in dem Bau mit der Glaswand und richten den Blick auf den Gartenhof.
   
   
   
   
   
   
   
Der Ostbau von 1968-1971 bildet den Abschluss der Anlage und rundet sie nun nach außen ab. 9m hohe Stützen halten das Gebäude und mit der Firma Glos probte Sep Ruf die Herstellung von 9 m hohen durchgehenden Glasscheiben, was, wie um das Gebäude herum zu sehen ist, hervorragend gelang.
   
   
   
   
   
   
  
  
   
Er führte auch die Umbauten für das Refektorium am Südbau durch, zudem die Umbauten für das Kunstpädagogische Zentrum und den Umbau der Gemäldegalerie. Zudem wurden Werkstätten, ein Wohngebäude, ein Hörsaal und die Cafeteria gebaut.

Seine Bauten wurden 1997 in die Denkmalliste aufgenommen.
  
   
    
   
    
   
  
1993 erbaute die Architektengruppe ME DI UM das gläserne Museums-Forum mit der heutigen Eingangshalle.  Die weißen Säulen der von Dani Karavan geschaffenen "Straße der Menschenrechte" führen zum neuen Museumseingang.            
    
(Weiterführender Link:
nuernberg.bayern-online.de/die-stadt/sehenswertes/museen/germanisches-
nationalmuseum/  )                  

(Weiterführender Link:
nuernberg.bayern-online.de/die-stadt/sehenswertes/kirchen
/kartaeuserkirche/ )                 

 (Weiterführender Link: www.gnm.de/architektur.html  )

(Weiterführender Link: http://deu.archinform.net/projekte/6034.htm  ) 

( Lageplan PDF: www.gnm.de/daten/pdf/orientierungsplan.pdf   )                        
    
       
Bau des Esso Motorhotel, München              
   
Der amerikanische Millionär John D. Rockefeller gründete mit einem Partner zusammen 1863 eine kleine Erdölraffinerie und nannte einige Jahre später das großartig gediehene Unternehmen "Standard Oil Company". Ihre Monopolhaltung führte zu Problemen, die zu den staatlichen Gesetzen des Sherman Antitrust Act führten. 1890 hatte Standard Oil in Bremen mit den deutschen Kaufleuten Franz Schütte, Carl Schütte und Wilhelm Riedemann die Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft, die DAPG gegründet.

Im Jahre 1950 nannte sich diese Mineralölgesellschaft, deren Name nun aus den Anfangsbuchstaben von Standard Oil "S" "O" gebildet wurde, in "ESSO" um. 1969/70 beauftragte die New Yorker Zentrale von "Standard Oil of New Jersey" die Firma "ESSO" dazu, elegante Hotelbauten in Europa zu errichten. Neun sollten in Deutschland stehen und das Hotelhochhaus an der Effnerstraße 99 in München wurde 1969-1970 von Sep Ruf geplant und errichtet. Leider war es "ESSO", nicht beschieden in die Fußstapfen der Hilton-Hotelgruppe zu folgen und sie zogen sich aus dem Hotelgeschäft zurück. Das Gebäude ist heute Bestandteil der Holliday Inn Gruppe.                                       
    
   
Der Tucherpark, München               
   
Der Name Tivoligelände kam wohl von einem Sommerhaus eines Münchner Bürgers, das abseits der Stadt im Grünen gelegen, 1830-1923 eine Gartenwirtschaft wurde, die den Namen Tivoli trug. Die sogenannte Kunstmühle Tivoli lag an einem Kanal vom Eisbach unterhalb der Bogenhausener Brücke. Die Mühle wurde 1969 auf Beschluss der Aktionäre der Vereinsbank AG abgerissen und das Hilton Hotel an deren Stelle erbaut.

Das Areal wurde zu Ehren von Hans Christoph Freiherr von Tucher (1904-1968) in den Tucherpark umbenannt. Dieser war studierter Jurist, Vorstandssprecher der Bayerischen Vereinsbank, Verwaltungsratsvorsitzender des Germanischen Nationalmuseums, Mitglied des Aufsichtsrates der Siemens & Halske AG, der Allianz Versicherungs-AG, der Vereinsbank in Hamburg und der Norddeutschen Kreditbank AG.

   
Technisches Zentrum und Verwaltungsbau der Bayerischen Vereinsbank
   
Als erstes Gebäude wurde von Sep Ruf das Technische Zentrum der Bayerischen Vereinsbank 1964/67 erbaut. Der quadratisch angelegte Atriumbau wurde umfasst von Balkonen mit weißen Jalousiegängen. Vier Stockwerke hoch scheint der nachts beleuchtete Kubus, am Eisbach gelegen, zu schweben.  Darunter liegen zwei Kellergeschosse. Neben dem Hotel Hilton gelegen wurden die Plätze mit Kunst geschmückt, so hier von einer Würfelskulptur von Isamu Noguchi.

Es wurde nachher mit einem von Pylonen gehaltenen witterungsgeschützten Übergang mit dem später errichteten Verwaltungsbau Ost verbunden.
   
  
   
    
Rechenzentrum und Verwaltungsbau IBM
   
Es folgte 1968-1972 im Tucherpark der Bau des Rechenzentrums und eines Verwaltungsbaus der amerikanischen Firma IBM. Auch dieses Rechenzentrum plante Sep Ruf mit einem quadratischen Umriss mit Untergeschoss und Erdgeschoss und dann drei Etagen, die ähnlich einer  Stufenpyramide gebildet sind.
Das Verwaltungsgebäude ragt mit sieben Geschossen aus dem Komplex als rechteckiger Glaskubus hervor. Den Vorplatz ziert eine Plastik von Bernhard Heiliger.     

(Interessanter Link: 
www-05.ibm.com/de/ibm/unternehmen/geschichte/1910.html ) 
   
  
Hilton Hotel im Tucherpark, München  
   
Das von 1970-1972 erbaute Hilton Hotel ist ein Hochhaus mit 14 Etagen, das auf einem Unterbau ruht, der den Empfang und die Haupthalle, Restaurant und einen Ballsaal, eine Ladenpassage und dem großen Swimmingpool fasst. In den Etagen liegen 494 Zimmer und Suiten. Es besitzt zwei Untergeschosse und eine Tiefgarage für damals schon 350 Autos. Die Fassade des Hochhauses wurde vom Hilton-Konzern vorgegeben, so dass Sep Ruf sich hauptsächlich in der Konzeption des Basisgeschosses und der Innenaufteilung und Ausstattung des Hochhauses entfalten konnte. So entstanden kleine feine Zimmer und große Räume und Hallen, die das amerikanische Flair des Hotels widerspiegelten. Heute heißt das Hotel Hilton Park Hotel, da in der Innenstadt Münchens zudem ein City Hotel von Hilton errichtet wurde.            
   
    
    
   
     
   
Verwaltungsgebäude Ost der Bayerischen Vereinsbank     
   
Die zwei Bauten ruhen auf einem gemeinsamen einstöckigen langgestreckten Unterbau, an dessen Enden sich jeweils zwei Bauten aufrichten, deren Innenseiten stufenförmig als glänzende Glaskuben auseinanderstreben und einen freien Durchblick schenken, wobei die Außenseiten der Gebäude senkrecht ausgebildet sind. 186.000 m³ umbauter Raum in Stahlbetonskelettbau, mit Glasfronten und weißen Jalousien. Die insgesamt fünfstöckige Anlage 1970/1975 erbaut,  liegt direkt an einer Schnellstraße.
    
Model der Anlage am Tucherpark.
   
  
Verwaltungsbauten West der Bayerischen Vereinsbank          
   
1981-1986 wurde der westliche Teil des Bebauungsplans von Sep Ruf auf dem Tucherparkgelände verwirklicht. Dieser Bauabschnitt beinhaltete die Bauteile 1 und 2a und 2b, die beiden letzteren wurden von Sep Ruf und Partner realisiert. Nach Sep Ruf's Entwürfen wurden zwei quadratische Gebäude mit einem verglasten Übergang miteinander verbunden. Hier sind die Jalousien direkt an der Fassade angebracht.                  
   
   
Weingut  Querce Sola, Castellina in Chianti, Toskana        
   
1968 entdeckte er ein altes Anwesen in seinem geliebten Italien. Dieses hieß "Querce Sola", "Einsame alleinstehende Eiche" und lag auf einem Hügel im Bergland des Chianti zwischen Siena und Florenz. Seine Tochter Notburga und seine Enkelin Elisabeth begleiteten ihn, als er den Vertrag beim Notar in Italien unterschrieb. Er renovierte das unter Denkmalschutz stehende Haus aus dem 12. Jahrhundert und dies tat er so gut, dass er von der örtlichen Regierung gelobt wurde. Es wurde zu einem Ort der Ruhe und er reiste für Wochen dorthin und bereiste mit der Tochter und Enkelin oder Freunden begeistert die Gegend und die Kunst- und Kulturstätten und auch die Restaurants.
   
    
   
Auch hier bildete sich wieder ein Kreis von Freunden und Künstlern um ihn. Viele siedelten sich in der Nähe an und waren oft zu Gast, wie der Verleger Rolf Becker, dem er sein Gut Gagliole errichtete. Oder auch der Maler Horst Antes, der Schauspieler Ernst Schröder, Alfred Dregger, aber auch alte Freunde wie Dr. Franz Elsen und die Familie Schwend. Besucht hat Querce Sola auch der Bildhauer Henry Moore und viele weitere Freunde und Bekannte. Es bildete sich ein italienischer Kreis mit Künstlern und Professoren, wie dem Maler Bruno Pulga. Er pflegte eine tiefe Freundschaft mit dem Maler Marino Marini, der ihn strahlend mit "mio carissimo amico" ansprach. Prof. Cadorin zeichnete das erste Etikett für seinen eigenen Wein, den "Rufone". Denn sobald es ging, baute er mit großer Freude den alten Weinberg auf dem 12 ha großen Grundstück wieder auf und auf den mörtelfreien Steinmauerterrassen, wuchs ein ländlicher ursprünglicher Chianti Classico und er hatte eigenes Olivenöl.

Die Bauern, die das Haus hüteten und die Landwirtschaft betrieben, betreuten Hühner, Kaninchen und zwei Schweine und es gab eine unbeschreiblich gute selbstgemachte Salami. Sein Sohn Gregor führte das Weingut mit seiner Familie weiter und baute den Weinbau und Weinhandel als seine Lebensaufgabe aus und gewann einen in Barriquefässern herangereiften exzellenten Wein, der seiner Zeit weit voraus, als erster Chianti Classico der neuen Zeit u.a. eine Goldmedaille in Bordeaux gewann. Seine Weine waren führend unter den Chianti Classico Weinen in dem handgemachten Ausdruck der Qualität, Reinheit und Perfektion.                                                        
   
   
Bau der Wohnanlage Almrauschstraße, Grünwald bei München
    
Die Wohnanlage in Grünwald am Rand des Forstgeländes Wörnbrunn, war 1970-1972 aufgrund einer Idee geplant worden, für Freunde eine gemeinsame private Anlage zu bauen. Sein Freund Hayo Folkerts, als auch die Malerin Woty Werner sollten dort wohnen. So entschied er sich auch selbst dort einen Hausanteil zu behalten. Die verschiedenen Wohnungen waren ebenerdig, durch Holzzäune eingefasst, so dass sie uneinsehbar waren, mit Atrien und verglasten Fensterflächen zu den jeweiligen Gärten.

Seinen Anteil ließ er von seiner Tochter Notburga in der Wahl der Innengestaltung und Einrichtung gestalten, die Einrichtung und Holzverkleidung der anderen Wohnungen plante er selbst. Die Räume gehen fließend ineinander über und die doppelstöckigen Atrien leiten Tageslicht in die ausgebauten unteren Geschosse. Herrlich war dort auch das große Schwimmbecken mit der seitlichen Fensterfront, zu dem alle Wohnungen eigene Zugänge hatten.       
   
     
   
    
1971 nahm er vier Mitarbeiter in eine Partnerschaft auf.                 
    
Nach der Partnerschaft änderten sich mit der Zeit langsam einige Bauten des Architekturbüros Sep Ruf und Partner dem Stil der 80er Jahren an. Die bauliche Feinheit und Außergewöhnlichkeit nahm sich gegenüber der technischen Wiedergabe zurück. In den von  Sep Ruf bevorzugt selbst betreuten Bauten tritt sie jedoch weiterhin sehr stark hervor und zeigt das Können und die Phantasie des Architekten. Sep Ruf hatte bei seinen Bauten selbst oft bauliche Elemente herstellen lassen oder sie sogar neu erfunden, um seine Vorstellung zu realisieren. Bei Verwaltungsbauten wählten Sep Ruf und Partner bei Wettbewerben nun oft die moderne geometrisch geradlinigere Form, die bautechnisch leichter und günstiger umzusetzen war. Es wurden vorgefertigte, schwerere Bauelemente genutzt, die den geforderten Normen entsprachen. So zeigten Verwaltungs- und Bürobauten oft eine strenge Geradheit und vereinfachte, weniger ziselierte Linien.                             
  
1972 wurde er Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste in München.                                   
   
Schüler von Sep Ruf waren u.a. Otto Steidle, Ralph Thut, Bernhard Heid und Elisabeth Theissing, geb. Schwend, Manfred Adams, Franz Xaver Gärtner gewesen.
  
    
Verwaltungsgebäude der Schraubenfabrik Adolf Würth AG, Künzelsau 
   
Adolf Würth hatte 1945 einen Schraubengroßhandel gegründet, der nach seinem Tode 1954 von seinem Sohn Reinhold übernommen worden war. Prof. Dr. h.c. Reinhold Würth baute das Familienunternehmen aus einem Zweimannbetrieb zu der weltweit agierenden Würth-Gruppe mit heute über 400 Gesellschaften in über 80 Ländern auf. Die Anzahl der Mitarbeiter wuchs auf 41.000 an. Der Sammler moderner Kunst gründete 1987 gemeinsam mit seiner Frau Carmen die Gemeinnützige Stiftung Würth. "Die von Reinhold Würth aufgebaute Sammlung Würth umfasst derzeit über 14.000 Kunstwerke. Sie wird in vier Museen in Deutschland sowie in zehn Kunstdependancen an den Unternehmenssitzen der internationalen Gesellschaften gezeigt."

Das Verwaltungsgebäude in Künzelsau wurde von Sep Ruf 1971-1975 in Stahlbetonskelettbau mit vorgehängter Glasfassade errichtet, mit umlaufenden Balkonen für Reinigungs- und Wartungsarbeiten schwebend umgeben und mit bis in das oberste Stockwerk durchgehenden verglasten schmalen Gängen verbunden.


Sep Ruf baute auch das unter Denkmalschutz stehende Schloss Hermersberg bei Künzelsau, dessen Bau aus dem Jahre 1530 stammte, unter Berücksichtigung aller denkmalpflegerischen Vorgaben für Prof. Reinhold Würth und seine Familie zu einem Wohnhaus aus. Ein Zweck war es auch, das im Zustand dem Verfall nahe Gemäuer im Gesamten zu sichern und es für die Zukunft zu erhalten. 1974 konnte die Familie einziehen.
    
( Quelle und Lebensdaten und Firmengeschichte:
www.wuerth.de/web/de/awkg/unternehmen/reinhold_wuerth/reinhold_wuerth.php )

( Interessanter Link:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/serie-familienunternehmen-wuerths-
welt-1.581478 )
  
  
In dieser Zeit baute Sep Ruf auch einige Bauten in der Toskana in Italien.
  
  
Antico Podere Gagliole, Castellina in Chianti, Toskana                         
   
Der Ausbau von Gagliole wurde in den Jahren 1972-1977 für den Verleger und Besitzer des Verlages "Wort & Bild" ausgeführt. Das denkmalgeschützte große Weingut wurde von Sep Ruf als Wohnhaus und Weingut ausgebaut, zusammen mit einem Bauernhaus und Nebengebäuden. Er befestigte das am Hang gelegene Haus mit stabilen Mauern.

Damals führ man über eine sehr lange geschwungene Auffahrt durch eine Pfirsichallee zum Haupthaus, im großen Raum stand ein sehr langer Esstisch und eine ebenso lange Bank und durch mehrere große Fenster blickte man in das Tal. Die Weinberge umgaben den Bau mit den örtlichen goldfarbenen Steinen.
    
   
Weingut Montalto, Castellina in Chianti, Toskana
   
Für den Schauspieler Ernst Schröder baute Sep Ruf dessen altes Weingut Montalto aus. Der Wohnraum war ein hoher großer Raum offen über mehrere Stockwerke mit Blick auf die toskanisch weißgeschlemmte Decke mit dunkelbraunen massiven Balken und einer Altane. Am steilen Hang mit Blick ins Tal der Tenuta lag am Haus ein großes Schwimmbad und an der Seite war ein Gästetrakt.

Eine große alte Scheune wurde von ihm umgebaut, mit einer Terrasse und großen Fenstern, um von Ernst Schröder für Seminare für junge Schauspieler genutzt werden zu können.
    
    
In Italien wurden noch weitere Bauten realisiert. Der Familie Schinzel baute er ein altes Haus in ein charmantes Landhaus mit großer Pergola um und er betreute seine Tochter Notburga beim Neubau des Hauses "Due Querce" für die Familie Barnewitz, welches sie für das Atelier Ruf auch selbst entwarf.
     
  
1973 wurde Sep Ruf der Bayerische Verdienstorden verliehen.
    
    
Erweiterung der Nationalbibliothek Athen, Griechenland   
   
Die angesehene Nationalbibliothek in Athen war seit 1903 Aufbewahrungort für die Büchersammlungen des Staates Griechenland. 1973 machte man sich Gedanken, wie man die mittlerweile beengten Möglichkeiten für die Aufbewahrung der Sammlungen erweitern könnte. Die griechische Regierung bat Sep Ruf anzureisen und Pläne für eine Erweiterung zu erarbeiten. Gedacht war es, Räume für die Lagerung von Büchern in Magazinen in der ganzen Stadt zu verteilen. Dies war in den Augen von Sep Ruf unvorstellbar und unpraktisch. Er reiste mit Werner Wirsing nach Griechenland und plante, um die Zerstreuung der Bibliotheksräume über die ganze Stadt zu beenden, einen großen Pavillonbau im hinteren Teil der Nationalbiblothek zu errichten, einen gläsernen, hellen Kubus, der neben mehreren unterirdisch liegenden geräumigen Magazinen auch im Erdgeschoss einen großen, hellen Leseraum beinhaltete. Dieser Vorschlag wurde mit großem Interesse aufgenommen. Bodenproben lagen vor, aber es wurde leider nie realisiert.
    
Sep Ruf mit seinem Freund dem griechischen Architekten Jan Despo ( Iannis Despodopoulos).

Professor Despodopoulos und seine Frau Nassia waren mit der Familie Ruf befreundet und Sep Ruf war froh während seiner Präsidentenzeit den Architekten, der in Griechenland, Schweden und vielen anderen Ländern gearbeitet hatte, als Professor für Städtebau an seine Akademie holen zu dürfen.
   
Sie arbeiteten an einigen Projekten in Griechenland wie 1963/65 dem Projekt in Marathon. Ihrer Vorstellung nach sollten pavillonartige im Wald liegende Atriumhäuser gebaut werden, die die Küste kaum stören sollten. Im Waldgelände verteilten sich das Hotel, die Verwaltungsbauten und Unterhaltungs- und Ladenbauten. Leider wurden die naturnahen Projekte nicht verwirklicht.
   
    
Bau des Wohnhauses Dr. Klaus Dohrn,  Bad Homburg v.d. Höhe
    
Für den Freund Dr. Klaus Dohrn baute Sep Ruf 1973-1974 an einem Hanggrundstück ein Haus mit flachem Satteldach und offenem einstöckigen Giebel mit verglasten Fronten, in deren Innenraum die Balken kunstvoll freilagen. Die Vorstellung einer toskanischen Villa mit leicht geneigtem breiten Dach und den dunklen Innenbalken kam nicht von ungefähr. Die Glaswände gaben den Blick frei auf den alten Baumbestand. Der Wohnraum geht durch das ganze Gebäude bis zum offenen Musikraum hindurch und über eine Empore erreicht man die Schlaf- und Nebenräume.

Spätere Besitzer des Hauses waren Alfred Heerhausen und seine Familie.
   
    
Erweiterungsbau des Deutsches Museums, Halle für Luft- und Raumfahrt, München
   
In München auf einer Insel liegt das weltberühmte Deutsche Museum. Sep Ruf realisierte mit den Partnern dort die neue Halle für Luft und Raumfahrt. Als Abschluss des Komplexes im Süden der Insel erarbeiteten sie, nachdem ein Obergutachterausschuss empfohlen hatte, ihnen den Auftrag zu erteilen, ein Vorprojekt. Gebaut wurden 1976-1984 zwei Untergeschosse aus Stahlbeton, drei weitere feuerfest ummantelte Geschoße mit einer vorgehängten Glasfassade und Fassaden mit Steinplatten verkleidet.

Ein Teil kann vollständig geöffnet werden, um mit einem in die Stahlkonstruktion eingeplanten Kran übergroße Exponate in die Halle bringen zu können. Bundeskanzler Kohl eröffnete die Halle am 6.5.1984. In diesem Gebäude wurden die Errungenschaften der Aeronautik ausgestellt. Das Deutsche Museum schreibt auf seiner Homepage: "8000 m² Ausstellungsfläche; ca. 1,5 Mio. Besucher pro Jahr; über 50 Originalflugzeuge (von Lilienthal bis zum Airbus)." Von der Ju 52, der sogenennten Tante Ju, bis zu einem der ersten Solarflugzeuge von Günther Rochelt, deren Flüge Gregor Ruf, selbst begeisterter Pilot, als Fotograf dokumentierte.
   
(Quelle und weiterführender Link: 
www.deutsches-museum.de/ausstellungen/verkehr/luftfahrt/   )
    
  
Im Jahre 1976 erhielt Sep Ruf die Theodor-Heuss-Medaille und im selben Jahr wurde ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland überreicht.
   
    
Bau des DATEV Verwaltungsgebäudes, Nürnberg
    
1978-1979 bauten Sep Ruf und Partner für die DATEV in Nürnberg. Das erste Gebäude war das hohe Verwaltungsgebäude in der Fürther Straße 24-32 und ein Jahr nach der Fertigstellung wurde auf dem großen Grundbesitz ein Firmengebäude von ihnen durch einen Neubau in der Adam-Klein-Straße erweitert.

Für die hervorragend ausgeführte Eingliederung in ein Industrieviertel wurde diese Arbeit ausgezeichnet.

( Quelle: Werkliste, erstellt von Frau Dipl. Ing. Irene Meissner aus dem Buch von Prof. Winfried Nerdinger "Sep Ruf 1908-2008  Moderne mit Tradition" 2008, Seite 153-193. Seite 192.)

( Interessanter Link:
http://www.datev.de/portal/ShowPage.do?pid=dpi&nid=2153 )
     
   
Bau des Bank- und Verwaltungsgebäudes der Genossenschaftsbank, Fulda
   
Das Gebäude wurde 1978-1980 in der Bahnhofstraße/Rhabanusstraße/Ecke Judenfriedhof errichtet. Die Dachhöhe richtet sich nach dem Nachbarbau, ansonsten steht es architektonisch für sich. Stahlbetonskelettbau mit vorgehängter Fassade und Natursteinverkleidung.
   
   
1978 erhielt Sep Ruf vom Bischof von Fulda die Bonifatiusmedaille als Anerkennung für den langjährigen Einsatz für die Aufgaben der Kirche und als Ausdruck des Dankes für besondere Verdienste im Bistum Fulda.
    
    
Bau des Verlagsgebäudes "Wort & Bild", Baierbrunn bei München
    
Rolf Becker ist der Besitzer des Wort & Bildverlages in Baierbrunn und Gründer und Herausgeber der Apotheken-Rundschau. Sep Ruf hatte ihm sein Weingut in der Toskana ausgebaut und nun beauftragte er Sep Ruf für ihn 1978-1982 ein weiteres Verlagsgebäude in Baierbrunn zu errichten.

Das Gebäude hat zwei Stockwerke und ein ausgebautes Satteldach. Die Jalousien vor der gläsernen Fensterfront werden elektromagnetisch angetrieben. Ein schwarzes Metalltor öffnet sich zu dem verglasten Eingangsbereich, der unter einem langen flachen Vordach liegt.

(Weiterführender Link:
www.focus.de/gesundheit/news/verleger-rolf-becker_aid
_103441.html )             
   
  
Wettbewerb Verwaltungsgebäude Volkswagenwerk, Wolfsburg
   
Im Zeichen von Volkswagen war der Beitrag von Sep Ruf und Partner bei dem Entwurf für das Verwaltungsgebäude für das Volkswagenwerk in Hageberg. Ein V, das auf der kürzeren Mittelspitze des W ruhte, gab das Emblem des Autobauers wieder. Räumliche Module sollten beweglich sein und die Abwärme des Hauptbaues sollte das Klima des Erweiterungsbaues regeln. Der 1980 mit Gerhard Grube geplante Entwurf wurde nicht realisiert.

(Quelle: Hans Wichmann In memoriam Sep Ruf, S. 230)
   
    
1980 erhielt Sep Ruf den Architekturpreis der Stadt München.
   
    
1981 wurden er und seine Frau Aloisia erneut Großeltern, sein Sohn Gregor und dessen Frau Lily bekamen einen kleinen Jungen namens Gregor, der bald Gori gerufen wurde. Diese Nachricht war eine besondere schöne Freude.
    
   
Sep Ruf hatte sich aus dem schweren Arbeitsleben zurückgezogen, war aber am täglichen Ablauf des Büros künstlerisch beteiligt und entwarf und zeichnete für Planungen weiter. Er reiste gerne, fuhr nach Italien, verfolgte das architektonische und künstlerische Leben in München und der Welt und besuchte und genoss viele Ausstellungen.

1981-1986 wurde weiter an den Verwaltungsbauten West der Bayerischen Vereinsbank gebaut, als es ihm plötzlich sehr schlecht ging und er in das Krankenhaus eingeliefert wurde. Es war ernst. Die Familie und Aloisia waren an seiner Seite und ihre nächste Freundin Dora Schwend war ihr eine große Stütze. Gerade in der schönsten Jahreszeit, wenn es am See nach Lindenblüten von der Allee herauf duftete und er sich so gefreut hatte, eine Woche später mit seinem Lancia nach Querce Sola zu reisen, war es passiert.

Bis zum letzten Moment anwesend im Atelier und künstlerisch eingebunden in den Entwurf wurde er aus seiner Welt herausgerissen.
    
    
Der alte Freund Theo Lechner hatte ihm am 16.3.1948 einen herzenslieben Brief, geschrieben:

"Mein lieber Sep!

Wir wissen nicht was morgen sein wird. Die Weltunruhe ist nicht gespielt - sie ist ernst. Es ist durchaus möglich, dass wir in einen dritten Weltkrieg hineinschliddern und dass neue Beunruhigungen unser Leben bedrohen. Du kannst nichts Besseres tun, als Dich so viel wie möglich in Dein reizvolles Heim zu Deiner Frau und Deinen Kindern zurückzuziehen, jede dort zugebrachte Stunde ist ein Gewinn...

Ich wünsche Dir zu Deinem 40. Geburtstag, dass der Krieg nicht kommt, dass wir Arbeit bekommen, dass Dein Bub nicht zu einem Kriegshandwerk erzogen werden muss, wie meine Buben und nie 12 Jahre eine Uniform tragen muss wie unser Wolfgang ohne eigenen Willen ohne Freude daran. Ich wünsche Dir, dass Du Häuser erstehen siehst, die von Deiner Hand gezeichnet wurden und die Du nach dreißig Jahren noch so lieb haben kannst, wie Kinder, wie ich das Haus Mussen in Uffing aus dem Jahre 1914 oder Rosenthal vom Jahre 1923, dass Dich kein Gebautes reuen muss, dass Du über kein Gebautes rot werden musst, dass Dir aber alle sagen, die in Deinen Häusern wohnen, dass sie glücklich sind, ja dass sie Dir ein Stückchen von ihrem Hausglück entgegentragen und Dich damit bereichern, dass Du von Bau zu Bau glücklicher wirst über unseren herrlichen Beruf und dass Deine Kinder im Schatten dieses höchsten Glückes aufwachsen und dass Deine Kinder Dir bekennen, die schwersten Stunden in diesem Lebens halten wir gut aus, weil wir eine glückliche Jugend hatten, weil wir - wenn wir an "Zuhause" dachten, an etwas Schönes, etwas Glückliches, etwas Helles dachten. Wenn sich Dein Leben so erfüllt, dann kannst Du zufrieden sein."

Auf der Rückseite schenkte er ihm für die Zukunft ein Gedicht:

"Ich schlief und träumte, das Leben wäre Freude, ich wachte auf und sah, das Leben war Pflicht, ich handelte und siehe, das Leben war Freude.        Tagore."  
    
    
   
    
     
Am 29.Juli 1982 ist Sep Ruf in München gestorben.
  
   
Seine große Trauerfeier fand in Anwesenheit von Ministerpräsident Goppel in seiner Rundkirche St. Johann von Capistran in München statt und der Gottesdienst unter großer Anteilnahme in der Kirche St. Ägidius in Gmund. Sep Ruf wurde auf dem Bergfriedhof in Gmund am Tegernsee beerdigt, in der Nähe seiner Eltern und in der Nähe des Grabes der Familie Erhard.

Als Ehrung wurde in Nürnberg eine Straße und in München ein Weg nach ihm benannt. Aus aller Welt kamen Beileidsbekundungen, voller Trauer und Achtung.

Als er starb, konnte er auf ein schönes und auf allen Gebieten außergewöhnliches Leben in einer besonders schrecklichen und besonders schönen Zeit zurückblicken.
  
10 Jahre später folgte ihm seine Frau Aloisia nach und wurde an seiner Seite zur letzten Ruhe gebettet. Sie hatte noch erlebt, wie die Schar der Enkelkinder wuchs und auf Elisabeth und Gori noch Lily, Martin, Benedikt und Maria folgten.

Als Ganzes gesehen bleibt nur die große Liebe und Hochachtung vor dem Menschen und der Arbeit, der seinen Traum verwirklicht hatte im Beruf, wie im Privaten. Und viele glückliche und liebe Gedanken an einen wunderbaren Ehemann, Vater und Großvater.


Notburga Ruf und Elisabeth Ruf      





   
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