Leben - Bauen

     

Der berühmte Physiker und Nobelpreisträger Prof. Werner Heisenberg war bereits seit 1946 Leiter des Max-Planck-Instituts in Göttingen gewesen. Mitte der 50er Jahre wechselte er an das neugebaute Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik, das Werner Heisenberg Institut für Physik, nachdem das MPI von Göttingen nach München-Freimann umgezogen war und leitete es bis 1970.
     
             
            
             
Wohnhäuser für Prof. Werner Heisenberg und Prof. Josef Biermann, München-Freimann
            
Neben dem MPI baute Sep Ruf vom 1956-1959 für die Familie Heisenberg ein Wohnhaus mit hellen, offenen Räumen, eingeteilt in Familien- Arbeits- und Elternbereich. Die sieben Kinder bekamen das erste Stockwerk zur Verfügung. Wirtschaftsräume lagen separat und die raumhohen schmalen Fester des Haupthauses boten einen direkten Blick in den Garten, im Obergeschoss mit Balkonen. Dazu baute er ein Haus für Angestellte, die sich um Haus und Garten kümmern sollten.
    
Damals sollte auch Carl Friedrich von Weizsäcker nach München folgen. Sep Ruf plante nahe bei dem Haus von Werner Heisenberg ein Wohnhaus für die Familie des Physikers und Philosophen.  Es sollte auch ein weiteres Haus für seine Schwester geplant werden, da erreichte Herrn von Weizsäcker die Nachricht, dass er als Direktor und Professor nach Hamburg berufen wurde und er schrieb an Sep Ruf, wie leid es ihm tue, nicht in den wunderbaren Haus wohnen zu dürfen, auf das er sich schon gefreut hatte.

An seine Stelle folgte der Physiker und Plasmaphysiker Professor Ludwig Biermann, für den Sep Ruf ein einstöckiges Haus mit schmalen hohen Fenstern und kleinen Balkonen realisierte. Auch er war Direktor des MPI in München. Seine Interessenschwerpunkte lagen vornehmlich auf dem Gebiet über den Aufbau der Sterne und er erarbeitete 1951, angeregt durch eine Theorie über Gasschweife von Kometen, die Existenz des Sonnenwindes, die 1959 als wahr bewiesen wurde. Zudem arbeitete er an der kontrollierten thermonuklearen Fusion und studierte die kosmische Strahlung.
    
     
Bau Max-Planck-Institut/Werner Heisenberg Institut, München-Freimann
    
Das Kaiser Wilhelm Institut für Physik wurde 1917 in Berlin gegründet, sein Direktor war Albert Einstein. Der Institutsbau, das Max-Planck-Institut, wurde 1938 in Berlin-Dahlem eröffnet, 1946 in Göttingen wiederaufgebaut, der Direktor war nun Werner Heisenberg. Ab 1948 hieß es Max-Planck-Institut für Physik.
    
   
     
1958 zog das Institut von Göttingen nach München um. Werner Heisenberg bekam die Möglichkeit, eine Anlage in modernster Form und nach seinen wissenschaftlichen Bedürfnissen des Lehrers und Forschers aufzubauen. Er wünschte Sep Ruf als Architekten und dieser nahm die Aufgabe mit Freuden an. Zusammen besprachen sie die Lage und Notwendigkeit der Räume und deren Zweck. So entstand bis 1960 auf dem parkähnlichen Gelände mit leichter Hanglage eine Folge von Institutsbauten,  Hörsaal, Experimentierhalle und Werkstattgebäude, Kantine und Wohnhäuser.    
     
     
      
Besonders Sep Ruf zeigte auch hier wieder die Fähigkeit, auf die Wünsche und Bedürfnisse des Bauherren und dessen wissenschaftliche Funktionen vollumfänglich einzugehen und trotzdem seine künstlerische Vorstellung umzusetzen. Die Bauten verteilen sich großzügig auf dem grünen Gelände. Eine große Freitreppe führt zum Eingangsbereich, schlanke Säulen tragen das Flachdach, Fassaden, großräumig und lebendig, mit großen Fenstern und Naturstein, zeigen aus allen Räumen und Aussichten in die von dem Gartenarchitekten Alfred Raich entworfene Parkanlage. Sep Ruf's Wunsch die Natur in das Leben der Forschung mit einzubeziehen ist klar sichtbar.
     
      
      
Das Gebäude wurde am 9.5.1960 in Anwesenheit des Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Otto Hahn, eröffnet und später, wie man der Karte oben entnehmen kann,  schrieb Werner Heisenberg glücklich an Sep Ruf, dass die Architektur von ausländischen Besuchern begeistert aufgenommen wurde. Damals war das Institut das modernste vom Modernen und auch heute arbeitet das Institut an den weltweit interessantesten Aufgaben federführend mit.
    
    
(Quelle Max-Planck-Gesellschaft: www.mpp.mpg.de/institut/instUeberInstitut
/instGeschichte/index.html )   
                   
     
Bau der Hochschule für Verwaltungswissenschaften, Speyer
     
Die DHV Speyer befasst sich mit der öffentlichen Verwaltung auf dem Gebiet der kommunalen bis zur globalen Ebene und zudem mit den Beziehungen zwischen öffentlichem und privatem Bereich. Sie führt die Aus- und Weiterbildung von Führungskräften für den höheren Verwaltungsdienst aus und führt auf wissenschaftlicher Ebene Forschungsarbeiten und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch. Die Hochschule wird von Bund und Ländern gemeinsam getragen.
                 
                
   
Sep Ruf nahm am Wettbewerb für die neue Hochschule in Speyer teil und gewann. Über den parkähnlichen Campus verteilt, baute er von 1957-1960 in der durch die Vordächer leicht wirkenden Anlage ein mehrstöckiges Wohngebäude für Referendare und Wohnungen für Dozenten, den großen eingeschossigen Lehr- und Forschungsbereich, eine Mensa und eine Aula, eine Bibliothek und Aufenthaltsräume. Innen ein Gartenhof und der große Hörsaal, der wie ein griechisches Theater im Boden liegt und dessen Stufen man hinabsteigt. Die Aufnahmen entstanden während der Bauarbeiten.
               
                
                
              
(Weiterführender Link: www.dhv-speyer.de/sfisch/Stefan_Fisch_60_Jahre_DHV
.pdf ) 

(Weiterführender Link:
www.lbbnet.de/icc/LBB/med/d82/d82700c8-ee52-5311-33e2-
c8a438ad1b2,11111111-1111-1111-1111-111111111111.pdf 
Seite 13-17)

   
   
Am Ackerberg in Gmund am Tegernsee genoss Sep Ruf es im Kreise der Familie zu sein. Dort trug er immer seinen einfachen dunkelgrauen Trachtenanzug mit dem dunkelgrünen Kragen, den er vom Schneider Winkler aus Kreuth hatte machen lassen. Er lud gerne Freunde und Gäste ein und man besuchte sich gegenseitig. Es waren stets schöne Einladungen. Ein Treffen der Kunst, Kultur und der Wissenschaften.
     
Sep Ruf mit seinem Freund Werner Heisenberg und Frau Dagny Gulbransson-Björnsson zu Gast bei Dr. Emil Frey. (v.r.n.l.)
    
Karl Orff trug laut und wunderbar seine ganze Agnes Bernauer vor. Richard Neutra und seine Frau besuchten das Sonnenhaus. Zu den ganz besonderen Freunden zählte Prof. Karl Knappe und Prof. Josef Oberberger und seine Frau, auch Prof. Jan Despodopoulos und seine Frau Nassia. Sep Ruf besuchte öfter Katja und Golo Mann in Kilchberg, während Golo mit seiner Schwester Erika auch oft an den Tegernsee reiste. Werner Heisenberg kam und es wurden herrliche Abende mit der Familie daraus und ebenso mit seinem Freund Hans Vogt, der den Lichttonfilm erfunden hatte.
               
              
               
Er pflegte Korrespondenz zu führen und er liebte es zu Telefonieren. Auf seinem Zeichentisch standen zwei Telefone. Er traf sich gerne mit Künstlern, wie Fritz Winter und dem Malerehepaar Theodor und Woty Werner und den Professoren der Akademien von München und Berlin, war befreundet mit Hermann Josef Abs, dem Chef der Weltbank und korrespondierte mit Walter Gropius, Mies van der Rohe und Romano Guardini. Hans Christoph Freiherr von Tucher und seine Gattin waren auch einer der lieben Gäste, die mit Kaffee und dem Familienhaselnusskuchen bewirtet wurden. Ebenso, wie die Familie Dohrn.
    
     
   
Ludwig Erhard dirigierte die Dinkelsbühler Knabenkapelle, als sie im Garten des Architekten zum Andenken an den ersten Dinkelsbühler Tambourmajor Josef Ruf, seinem Vater, aufspielte. Ein Ereignis, über das die Tegernseer Zeitung am 4.8.1959 berichtete.
    
    
       
   
Er unternahm Wanderungen, hier mit seinem Freund Prof. Josef Oberberger, rechts fast mit dem Felsen verwachsen. Josef Oberberger war Maler, Grafiker und Glasmaler, Meisterschüler von Prof. Olaf Gulbranson und war auf dessen Professorenstuhl an der Akademie der Bildenden Künste in München gefolgt.  
    
Das Reisen war ihm immer eine große Freude und er reiste in seinem weißen Ford Thunderbird mit der Familie oder auch nur mit der Tochter und dem Sohn, damit sie die Kunstwerke und Bauten und die Welt sahen. Auch reiste er gerne mit Freunden und so besuchte er viele Städte, Bauten, Kunstwerke und Landschaften in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Griechenland, Belgien, Frankreich, später auch in den USA, Canada und Norwegen. 
  
    
Bau der Kirche Sankt Johann von Capistran, München
   
Die Planung und der Bau der Rundkirche St. Johann von Capistran in München war eine künstlerische Höchstleistung im modernen Kirchenbau.
      
Nachdem sich in München durch die Gründung des neues Wohngebiets in der Parkstadt-Bogenhausen eine große Menge Menschen neu ansiedelten, wurde aufgrund einer Entscheidung des Erzbischöflichen Ordinariats eine neue Pfarrei gegründet. Josef Kardinal Wendel berief Sep Ruf die Kirche St. Johann von Capistran zu bauen. Bereits 1958 diente das zuerst errichtete Pfarrhaus bis zur Fertigstellung des Kirchenbaues  als Notkirche. Am 15.April 1959 wurde der Grundstein für die Kirche gelegt und etwas mehr als ein Jahr später, am 26.Juni 1960 weihte der Erzbischof Josef Kardinal Wendel die Kirche. Ihren Namen erhielt sie von Giovanni da Capestrano, einem Heiligen der Franziskaner.
    
    
    
Die Kirche, die auch als Münchens letzte Kathedrale bezeichnet wurde, hat eine 12,5 m  hohe zweischalige Umfassung, in deren Innenraum sich in vier Stockwerken die Sakristei, der Beichtstuhl, der Taufstein, die Orgel und der Chor und alle weiteren Räume befinden. Der mit Klinker verschalte Bau ist ohne Fenster in der Außenwand, bis auf das große Kirchenfenster von Prof. Josef Oberberger über dem Eingangsportal von Prof. Heinrich Kirchner. Die Glocken wurden in einer freistehenden Glockenwand angebracht.
    
    
   
22 Zugsäulen fassen außen als feine Stahlstützen den Rand des Stahlgerüstes des Daches, dessen sternförmige Stahlkonstruktion den Raum durch einen Druckring frei überspannt und entlasten es durch die in der Erde ruhenden Betongewichte.
          
    
             
Durch einen Lichtstreifen, auf dem das Dach zu schweben scheint, wird in der Höhe des Raumes eine unendliche Leichtigkeit hergestellt. In der Mitte der strahlenförmig auslaufenden Holzdecke liegt eine 5 m breite runde Lichtkuppel. Insgesamt hat das Gebäude eine Höhe von 16 m, der äußere Reif hat einen Durchmesser von 32 m, der innere von 28 m. In dem Reif beträgt der weiteste Raum 4 m.
    
     
     
In der Kirche entwarf Prof. Karl Knappe ein Bronzerelief. Der Altar, in der Zeichnung von Sep Ruf, frei in dem kreisrunden Raum gelegen, nahm für viele bereits 1960 die Beschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils von 1962-1965 vorweg.
    
   
     
Für die Kirche entwarf Sep Ruf selbst alle liturgische Geräte, u.a. die Kerzenhalter, das Kreuz des Priesters, den Kelch, die Hostienschale, die Lampen, die von der Decke hingen, die Weihwasserschalen, den Altarstein, das Taufbecken und das ewige Licht.
               
(Weiterführender Link: www.erzbistum-muenchen.de/media/pfarreien
/media13472720.PDF ) 
                     
                   
Ab 1959 begann er seine Tochter und darauffolgend seinen Sohn selbst auszubilden, bereits seit 1955 hatten sie begonnen, Vorlesungen zu besuchen. Danach waren sie Studenten in seiner Architektur- Klasse an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seine Tochter besuchte zudem die Staedelakademie in Frankfurt und lernte bei Prof. Johannes Krahn. Beide arbeiteten als Architekten bis zu seinem Tode in seinem Büro und arbeiteten dadurch an allen folgenden Bauten zuerst als Zeichner und dann auch als ausführende Architekten mit.   
                 
     
Wettbewerb Botschaft der BRD, Wien
   
Im Diplomatenviertel in Wien sollte der alte Standort der Deutschen Botschaft in der Metternichgasse wieder mit einem neuen Botschaftsgebäude bebaut werden. Durch einem Wettbewerb sollten auf dem 5600 qm großen Grundstück für das im Krieg zerstörte alten Botschaftsgebäude neue Planungen erarbeitet werden.
Sein Entwurf aus dem Jahre 1959 sah eine dreiteilige Anlage mit Gartenhöfen unter Einbeziehung des Parkes vor, bestehend aus Residenz, Kanzleigebäude und Bediensteten-Wohnhaus.
In diesem Wettbewerb konnten sich die Preisrichter nicht festlegen und so gab es drei gleichwertige 1. Preise: Sep Ruf, Alexander Freiherr von Branca und Rolf Gutbrod. Diese wurden im Sommer in Briefen gebeten, überarbeitete Entwürfe einzureichen und aus politischen Gründen sehr schnell. Die beiden erstgenannten, stellten klar, dass sie dies im laufenden Bürobetrieb erst bis Ende des Jahres einreichen könnten, so erhielt Rolf Gutbrod den Auftrag.
               
(Weiterführender Link :www.bbr.bund.de/nn_21464/DE/BautenBundesAusland
/BotschaftenKonsulate/Wien/Wien.html )     
                    
     
Wettbewerb Badisches Staatstheater, Karlsruhe
      
      
     
Sep Ruf wurde 1959-1960 bei dem Wettberwerb des Badischen Staatstheaters zweiter Preisträger. Inmitten des Bereiches zwischen dem Schloss, der Kunsthalle, der Oragerie und dem Botanischen Garten hatte er einen, wie in einem Amphietheather versunkenen, großen Zuschauerbereich, herabführend zu dem Theaterbereich geplant. Auf  das riesige Gelände um die Theater sollten große Grünflächen liegen, am Rand waren die Bühnenräume und alle weiteren Gebäude in den Außenbereich unter die Bäume gelegt, so dass durch die Flachbauweise dennoch keine höhere Linie als 7,50 m entstand. Die Bühnentürme ragen als einzige Erhebung über den Bereich hinaus und nichts störte die alten umliegenden Bauten und die herrlichen Bäume des Botanischen Gartens. Eine weite durchsichtige lichte Anlage zum Theatergenuss und zur Promenade.
        
     
                   
(Weiterführender Link: www.staatstheater.karlsruhe.de/theater
/index.php?act=geschichte  )      
    
             
Bau der Zentrale der BHG Berliner Handels-Gesellschaft, Frankfurt
    
Sep Ruf erhielt den Auftrag von 1960-1966 für die Berliner Handelsgesellschaft in Frankfurt den Bau der Zentrale zu planen und durchzuführen. Er baute für die Bank mit 23 Stockwerken und 82 m Höhe das damals höchste Hochhaus der Stadt Frankfurt. An dem Hochhaus, das auf einem verglasten Unterbau schwebt, sind die Glasfronten horizontal mit Natursteinen und vertikal mit schimmernden Aluminiumstreifen unterteilt, was den besonders leichten und eleganten Eindruck, der von allen Seiten sehr gelobt wurde, hervorhob.
           
    
         
Die ganze Anlage im Rothschildpark in der Taunusanlage beinhaltete einen Atriumbau mit hoher Eingangshalle und Glaskuppeln, einen langgestreckten Verbindungsbau und das Hochhaus. Im alten Park in der Anlage stand eine riesige Platane, die ihn sehr beeindruckte. Diese Aufnahmen wurden während der Bauzeit gemacht.
     
    
     
Als die Berliner Handelsgesellschaft mit der Frankfurter Bank zur BHF fusionierte, zog die Bank in das in den letzten zehn Jahren vermietete Hochhaus selbst ein. Nur das Atriumgebäude ist noch ein Originalbau, das Hochhaus bekam bei einer Renovierung ab 1980 eine neue dunkle Steinverkleidung und der Langbau wurde entkernt und die Inneneinrichtung mit der eleganten Holzverkleidung entfernt.
               
(Weiterführender Link: www.bhf-bank.com, links oben bitte auf " Die Bank" klicken, dann links auf Geschichte und dann rechts bei Historienbroschüre auf "Geschichte der BHF Bank" klicken und das PDF öffnen, in Teil II wird die Geschichte der BHG Bank und in Teil III die der BHF beschrieben und Bilder der Bauten gezeigt.) )    
                  
            
Neben den Großaufträgen, baute er auch weiter Wohnhäuser. Das Schöne an diesen Flachdachgebäuden war der Charme und die Lebensqualität, die die offenen und weiten, sonnigen Räume, die ein Leben mit der Natur schenkten, aufwiesen. Keines gleicht dem Anderen. Jedes Haus ein Solitär, Häuser, die über Generationen von den Familien weiter geliebt und bewohnt werden.
                
    
Wohnhaus für Nicolas G. Hayek, Meisterschwanden, Schweiz
     
Nicolas G. Hayek war damals der Direktor of Knight Engeneering Establishment Zürich Branch. Die Firma Knight war 1960 die größte Firma der Welt bezüglich Beratung von Eisengießereien. Später erdachte und vermarktete er die Uhrenmarke "Swatch" und baute die Swatchgroup und die Hayek Engeneering AG auf.
Dieser lebendige und hochbegabte Mann wünschte sich ein Haus mit Blick über den Hallwilersee, ein offenes Haus, das auf der einen Seite weite Blicke in die Umgebung erlaubte und auf der anderen Seite zurückgezogen und privat war.
Sep Ruf erdachte 1960-1963 für ihn einen Bau in Stahlskelettkonstruktion, leicht und schwebend, einen vollkommen verglasten Atriumbau, der am Hang gelegen über zwei Stockwerke begehbar ist und mit großen Holzschiebetüren verschlossen werden kann. Besonders schön war die große weiße Küche, mit dem weißen Kochblock in der Mitte des Raumes, von der aus man weit über den See blickt. Die Familie Hayek wohnt dort seit 1963.
      
    
Wohnhaus für Dr. Martin, München-Menterschwaige
     
Der Kunsthistoriker Professor Dr. Kurt Martin, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlung, wollte ein Wohnhaus in der Nähe von München errichten. Da ihm das Grundstück zu groß war, teilte er es sich mit einem Professorenkollegen und ließ auf seinem Teil von Sep Ruf 1960-1961 ein Flachdachgebäude errichten, dessen Räume offen in den Garten auf die Rasenflächen führen sollten. Nach Norden lag ein geschütztes Atrium. Auf dieses blicken die großen Glaswände des großen Wohnraumes, der Bibliothek und der Arbeitsräume. Eine Einliegerwohnung wurde ebenfalls hinzugefügt.
   
   
Wohnhaus für Dipl. Kfm. Werner, Straßlach bei München
     
      
     
Dipl. Kfm. Ernst Werner war beratender Betriebs- und Volkswirt, Wirtschaftstreuhänder, damals 1960-1961 wohnhaft in Bonn und führte im Auftrag der amerikanischen Botschaft Verhandlungen wegen des Rias Senders. Für ihn baute Sep Ruf 1960-1962 ein Flachdachgebäude in Stahlbetonskelettkonstruktion mit hauptsächlich verglasten Wänden. Für die indirekte, von außen nicht einsehbare Beleuchtung der Nebenräume setzte er geziegelte Wandgitter vor die Fenster, die die massive Wand durchbrachen, in runder und eckiger Form wurde es für diesen Haustyp oft ausgeführt.
     
   
Bau des Geschäftshaus Ehrlicher, München       
                     
Die Neuhauserstraße ist eine der besten Lagen für Geschäfte in der Stadt München. Der Geschäftsmann Dr. H. Ehrlicher erteilte Sep Ruf den Auftrag von 1961-1963 gegenüber der alten Kirche St. Michael ein 5-stöckiges Geschäftshaus für ihn zu erbauen. Das Besondere an dem Bau ist die schmale Baustelle in der an der Straße entlangführenden bereits bestehenden Häuser und Ladenzeilen, denn der Bauplatz war nur 10 m breit und 20 m tief.

Aufgrund der schmalen Fassade beschloss Sep Ruf aus der ganzen Front ein einziges Schaufenster zu machen und verglaste alle Etagen zur Straße hin vollständig. Besonders nachts war es wie ein großer beleuchteter Glaskubus, der schmal und elegant vollständigen Einblick auf die ausgestellten Dinge darbot. Tagsüber spiegelt sie als schöner Effekt auch die Fassade der alten Kirche wieder. Durch Stahlstützen, die an den Nebenbauten verankert wurden, konnte er auf Stützen im Innenraum vollständig verzichten und einen weiten, hellen Verkaufsraum bilden, der von den Käufern durch die offenen Etagen und durch eine in der Rückfläche versetzt gebaute offene Treppe zu erwandern war. Auf der Rückseite lag ein durch alle Stockwerke führender Lichthof und ein vorgeschriebenes Feuertreppenhaus. Durch die hohe Verglasung wurde das Tageslicht vollständig ausgenutzt.

Heute liegt das Kaufhaus in der Fußgängerzone. Doch damals lag es an einer Straße und ein Fußgängerweg führte daran vorbei, daher entschied er, den Eingang im  Erdgeschoss tief in den Bau hineinzuversetzen, so dass eine offene im Freien liegende Fläche zum Begehen und Ausstellen entstand, in der sich der Käufer fernab von den Autos und dem Fußgängerfluss frei bewegen konnte.
Gegenwärtig ist die Fassade teilweise und das Dach durch Ausbau verändert, auch wurde der Eingang im Erdgeschoss bis zur Straße hin vorgezogen und mit einer neuen Ladenfassade verschlossen. Der Innenraum wurde nach den Wünschen des neuen Inhabers umgebaut und die Einteilung der Treppen geändert, trotzdem wurde es 1998 in die Denkmalliste eingetragen.
    
               
Bauten des Bundes    
     
Von 1962-1967 war Sep Ruf mit Egon Eiermann und Paul Baumgarten eines der drei Mitglieder des Planungsrates für die Gestaltung des Regierungsviertels in Bonn.
    
Nachdem Berlin, das in der russischen Besatzungszone lag, nicht als Hauptstadt zur Verfügung stehen konnte, wurde bereits 1948 beschlossen eine provisorische Hauptstadt zu gründen. Auf Vorschlag der Briten sollte sie in ihrer Besatzungszone, in einem ländlichen und relativ unzerstörten Stadt gegründet werden. Am 29.11.1949 wurde von der Hauptstadtkommission eine Abstimmung durchgeführt in der über die vier verbliebenen Städte, Bonn, Frankfurt, Kassel und Stuttgart entschieden werden sollte. Noch vor der endgültigen Abstimmung des Bundestages wurde für Bonn als neue provisorische Hauptstadt entschieden. Es wurde der Amtssitz des Bundespräsidenten und des Bundeskanzlers, dorthin kamen auch das Parlament und der Bundesrat. Für diese Mengen Politiker gab es keine geeigneten Räume, so wurden sie in der alten Akademie untergebracht. Die Hauptstadt blieb 12 Jahre lang mehr als provisorisch.

1962 wurden Egon Eiermann, Sep Ruf und Paul Baumgarten zu den drei Mitgliedern des Planungsrates ernannt, die unter strengster Geheimhaltung die Neuplanung der Regierungsbauten und die Bebauungspläne und Bauten ausführen sollten. Als Direktauftrag oder Wettbewerb im kleinen Kreis erdachte der Planungsrat Bauten des Bundes, wie u.a. der Neue Bundesrat, Wohnhaus des Bundeskanzlers, das Abgeordnetenhochhaus, Haus für die Presse und Wohnhäuser und Tagungsbauten. Nur Teile der Gebäude wurde später realisiert. Der berühmteste bei Sep Ruf war der Kanzlerbungalow. Bonn wurde erst 1973 von der eigenen Bundesregierung als Bundeshauptstadt anerkannt. Der Zustand eines Provisoriums war damit beendet, bis zur Wiedervereinigung.

Seine geplanten Bauten für die Bonner Regierung genannt BONN II  ( die Dienstwohnung für den Präsidenten des Bundespräsidialamtes) und Bonn III (Umbauvorschläge für die Villa Hammerschmidt) wurden nicht mehr realisiert.
   
Modell von Bonn III.
   
Planung Neubau Deutscher Bundesrat, Bonn  

Bei der Planung der neuen Hauptstadt der Bundesrepublik waren den drei Mitgliedern des Rates besondere Bauten zur Ausführung zugewiesen worden. Bereits 1965 entwarf Sep Ruf im Auftrag der Regierung den mehrstöckigen pyramidenähnlichen Glasbau des Neuen Deutschen Bundesrates, dessen Dach in ein viereckiges Plateau mündet. Der Neubau des Deutschen Bundesrates beinhaltete im Inneren einen zweistöckigen sechseckigen Plenarsaal. Als Planungsratsmitglied neben Egon Eiermann und Paul Baumgarten wurde ihm dieser Auftrag übergeben, doch leider wurde er nicht mehr realisiert.   

In der Folge werden noch weitere Bauten von Sep Ruf in Bonn beschrieben werden.
   
Ein weiterführender Link zeigt zudem in einem herrlichen Artikel der Zeitschrift Spiegel vom 13.9.1961 " Bonn / Hauptstadt-Planung  Apolis bei Rhöndorf", wie die provisorische Hauptstadt Bonn vor den Planungen aussah und wie dort gelebt wurde. Bitte klicken Sie in der geöffneten Website links auf "Artikel im PDF ansehen", dort ist der vollständige Artikel zu sehen und auch alle Bilder der damaligen Ausgabe:

www.spiegel.de/spiegel/print/d-43366314.html
    
    
Am 24.12.1962 starb seine Mutter Mina. Die ganze Familie trauerte zutiefst. Sie wurde unter großer Anteilnahme bei ihrem Mann auf dem Friedhof von Gmund beerdigt.    
      
     
Das Wohn- und Empfangsgebäude des Bundeskanzlers, Bonn
     
    
   
Der Kanzlerbungalow

Die Residenz, das Wohn- und Empfangsgebäude des Bundeskanzlers in Bonn wurde als Direktauftrag noch während der Regierungszeit von Konrad Adenauer in Auftrag gegeben. Für seinen Nachfolger im Amt Bundeskanzler Ludwig Erhard entwarf Sep Ruf den Bau ab 1963. In den Vorstellungen Ludwig Erhards sollte dieses Gebäude als besondere Darstellung die Lebenseinstellung des neuen Deutschlands wiederspiegeln.
    
     
     
In enger Zusammenarbeit arbeitete Sep Ruf jedes Detail aus und errichtete innerhalb kürzester Zeit einen schwebenden offenen Glaspavillon aus zwei ineinandergreifenden Quadraten mit zwei Atrien. Das Haus, das auf Stützen ruht, sollte vollkommen offen und beweglich sein. Die Wände, wie Kulissen, dazu Schiebetüren und versenkbare Wände und die Glaswände, nur ein Schutz gegen die Witterung. Bei den öffentlichen Räumen, ein weiter Blick über den naturgeschützten Park zum nahe vorbeifließenden Rhein.
     
   
     
Verschiedene Modelle der offiziellen Einrichtung wurden an den Ackerberg gebracht und im ganzen Haus und Garten des Architekten verteilt, damit Luise und Ludwig Erhard sich zwischen den vielen Terminen in einem ruhigen Moment z.B. Stühle, Sessel und Sofas aussuchen sollten. Sie wählten Möbel aus der Miller Kollektion von Knoll.
  
     
   
Sep Ruf selbst entwarf eigene Möbel, zum Beispiel den großen langen Eßtisch, die Sofatische, den Garderobenschrank und die weißen Stehlampen des großen Raumes, auch den großen Schreibtisch im Arbeitszimmer von Ludwig Erhard. Er zeichnete auch die festen Inneneinbauten und Schränke, die später teilweise verändert und wiederhergestellt wurden.

In den Privaträumen gab es nur die private Einrichtung der Kanzlerfamilie, zum Teil entworfen von Sep Ruf. Die Kufenbetten gab es beispielsweise schon lange seit 1952 auch am Ackerberg. Das Besteck wurde von der Firma Pott hergestellt, die schon auf der Weltausstellung in Brüssel im Deutschen Pavillon ausgestellt hatte.
    
    
    
Sep Ruf plante Bauten stets nach den Vorgaben und oft geschah es, dass er sie kostengünstiger erstellen konnte, als der Rahmen es vorsah. Dieses Mal gab es auch einen festen Rahmen, dennoch wurde während der Planung und des Baues um eine Verringerung der Baukosten gebeten, weshalb der private Teil um einiges kleiner und aufgeteilter ausfallen musste, als von ihm vorgesehen. Anstatt der Raumaufteilung, wie sein Modell unten zeigt, mussten die Räume enger um das ganze Atrium gelegt werden. Stets wurde von der Bundesbaudirektion Berlin angesprochen, wo man sparen könnte und der Briefverkehr der zuständigen Außenstelle in Bonn war dahingehend voller Vorschläge. Sie bezogen sich auf das Material der Terrassensteine, der Deckenverkleidungen, auf die Inneneinrichtung und die Anfertigung der Möbel. All das war zu besprechen und zu realisieren.
    
     
     
Als allerdings ein Mann vorschlug die Aussteifung der Stahlkonstruktion einzusparen, wiedersprach Sep Ruf und erklärte: "Da die Fensterkonstruktion beweglich aufgehängt ist, ebenso wie die Zwischenmauern nicht starr mit der Stahlkonstruktion verbunden sind, habe ich die Sorge, dass böige Westwinde (vor allem im Herbst) Bewegung der Stahlkonstruktion hervorrufen, die Sprünge und Risse in den Glasscheiben und Wänden entstehen lassen könnten, wenn die Aussteiffung nicht erfolgt. Die Stahlkonstruktion wurde doch deshalb gewählt, weil sie die beste Trockenbauweise für einen Winterbau ist." Eine Einmischung in technische Details unterblieb daraufhin.
     
     
    
Dr. Ludwig Erhard und seine Frau Luise bewohnten den Bungalow als Wohnhaus des Bundeskanzlers. Im Dienste des Staates wurde der offizielle Teil zum Empfang von Staatsgästen und Gästen, Besprechungen, Teeeinladungen und festlichen Staatsessen im privateren Bereich geöffnet. In diesem Teil lag auch das Arbeitszimmer des Bundeskanzlers.
 
Der nicht öffentliche Teil war privat nach dem Innenhof gerichtet, in dem ein Schwimmbecken lag. Seit der Erkrankung an Kinderlähmung und der Kriegsverletzung aus dem ersten Weltkrieg, die Ludwig Erhard erlitten hatte, konnte er sich nicht so leicht bewegen. Der ebenerdige Bau und die schwebende Steintreppe in dem kleinen beheizten Swimmingpool waren ihm angenehm. Leider wurden die in der Wand eingelassenen Steinplatten später entfernt und mit einer üblichen metallenen Einstiegstreppe ersetzt. Die Zimmer waren asketisch und unbeschwert. Nur der Raum, die Stille und wenige geliebte Dinge.
    
   
    
Bei der Eröffnung 1964 sagte Ludwig Erhard: " Man lernt mich besser kennen, wenn man sich in diesem Haus umsieht, als wenn man mich eine politische Rede halten sieht."
   
Das Leben im Bungalow war geprägt durch die Architektur und die Lage im Park. Nachts sangen die Nachtigallen und tagsüber liefen Elstern über die Rasenflächen. Alte Bäume umstanden das Haus. Die um das Haus liegenden Terrassen erweiterten den Lebensraum. Der Bau erlaubte ein Erleben der Natur. Alles strahlte Ruhe aus und es war möglich, im Arbeitszimmer konzentriert zu arbeiten und in den großen Räumen vielfältige Besprechungen zu führen. In jedem Falle wurde der Blick nach Innen oder beruhigend in das Grün und die Weite einer Parklandschaft geleitet. Die ruhige Harmonie bestärkte.
                   
  
     
Sein Nachfolger Bundeskanzler Kiesinger reagierte auf diese offene und klare Architektur mit Unverständnis und er beauftragte, ohne auf die Kunst des Architekten und den Sinn des Baues zu achten, eine Innenarchitektin, die die herrlichen Verkleidungen und Schränke aus Palisanderholz mit weißer Farbe überstrich, was bis heute irreparabel ist. Sie wandelte das Haus um und glich es an den Stil der  mitgebrachten Einrichtung des neuen Bewohners an, veränderte die Raumaufteilung, verspiegelte die Metallsäulen.

Bundeskanzler Brand bezog den Wohnsitz nur deshalb nicht, weil er mit seiner neuen Familie in dem geräumigen Wohnhaus des Außenministers am Venusberg bleiben wollte, dort war die Luft leichter und es war ruhiger. Er nutzte den offiziellen Teil des Bungalow aber weiterhin für repräsentative und gesellschaftliche Zwecke und Besprechungen und seine Frau Ruth lud sehr oft Künstler, Wissenschaftler und Journalisten zu Veranstaltungen und Diskussionen ein. Sie führten den Umbau von Bundeskanzler Kiesinger wieder in die alte Raumaufteilung zurück.
     
Der offizielle Teil war während der Regierungszeit aller Bonner Bundeskanzler ein vielgesehener Empfangsbereich für Staatsbesuche, die man im Fernsehberichten und in den Zeitungen verfolgen konnte. Queen Elizabeth II. und der Herzog von Edinburgh, viele weitere Könige und Königinnen und viele wichtige Staatsoberhäupter besuchten die BRD und den Bundeskanzler im Kanzlerbungalow. Besonders wichtig für die Wiedervereinigung Deutschlands war später der Besuch Michail Gorbatschows.

Man muss wissen, dass der private Teil immer mit den eigenen privaten Möbeln eingerichtet wurde, die beim Auszug mitgenommen wurden, so dass dieser Teil nun leer stand. Diese privaten Räume waren im Herbst 1969 schon in Überlegung für Staatsgäste als Wohnbereich zur Verfügung zu stehen, da man damals kein Gästehaus der Regierung zur Verfügung hatte, das vorhandene war wegen Renovierung geschlossen.

1971 wurde dementsprechend verfahren, so dass König Baudouin und Königin Fabiola, dann auch Königin Juliana und der Kaiser Hirohito, 1972 auch König Gustav VI. Adolf von Schweden und weitere Staatsoberhäupter und hohe ausländische Politiker während ihrer Staatsbesuche auch dort wohnten. Dazu wurden die Schlafräume mit eleganten Möbeln eingerichtet und an den Wänden moderne Kunst aus Museen aufgehängt. Der Bungalow wurde während dieser Besuche zum Gästehaus der Bundesrepublik.

Helmut und Loki Schmidt nutzten den Bungalow bei ihrem Einzug 1974 wieder als Wohnhaus. In einem Zeitungsartikel wird er zitiert, dass er die Entscheidung, den Kanzlerbungalow als seine Wohnung zu nehmen "ein Stück Rehabilitierung" für "dieses außergewöhnliche Gebäude" sah. Er hat die Architektur als angenehm empfunden. In einem Brief, den Loki Schmidt im September 1974 an Sep Ruf schrieb, stand: "Im Übrigen fühlen wir uns hier sehr wohl und freuen uns, dass wir in einem modernen Haus, das ganz unserem Geschmack entspricht und das eine so großartige Verbindung von Haus und Park ist, hier in Bonn wohnen zu können."

In dem Beitrag des Bayerischen Rundfunkes: "Bauhaus & Co. im Freistaat - Sep Ruf - Die neue Leichtigkeit des Bauens" heißt es: „Helmut Schmidt hingegen liebt Bungalow und Park und verwandelt sein Heim gemeinsam mit Frau Loki in einen Raucherclub, in dem beide mit dem Stolz hanseatischer Bescheidenheit auch Staatsgäste wie Jimmy Carter oder Giscard d'Estaing empfangen, die daheim auf größerem Fuß leben.“

Sie fanden Gefallen an Sep Rufs Architektur und näherten die Möblierung wieder dem anfänglichen Zustand an. Sie bauten eine Teeküche und richteten sich mit Klavier und Garten, den Loki Schmidt gerne bepflanzte, wohnlich ein. Nach 8 Jahren verließen Helmut und Loki Schmidt das Haus, in dem sie gerne gewohnt hatten.

In dem Buch "Kanzlerbungalow" von 2009 steht der bemerkenswert kommentierte Satz von Loki Schmidt: „“ Schließlich kann nicht jeder Bewohner das Haus nach seinem persönlichen Geschmack umbauen.“ Die hierin zum Ausdruck kommende Haltung war Zeichen des Respekts vor der Architektur und der Bedeutung des Bungalows als einem öffentlichen Gebäude.“
               
Am längsten bewohnte Bundeskanzler Helmut Kohl den Bungalow, es waren sechzehn Jahre. Als er sich lange Zeit nach seinem Auszug über das „absurde“ des Gebäudes und die hohen Mietkosten äußerte, bezog sich seine Kritik nicht auf den repräsentativen Teil, sondern auf den Wohnbereich. Aber dass er seine Söhne bei ihren Besuchen auf aufblasbaren Matratzenbetten schlafen ließ, ist nicht dem Architekten und der Architektur anzulasten und die Mietkosten des privaten Teils wurden vom Staat vorgegeben. Seine Umgestaltung des öffentlichen Bereichs war die Eingreifenste und sie wurde erst während der Sanierung durch die Wüstenrot Stiftung wieder teilweise aufgehoben, aus denkmalpflegerischen und geschichtlichen Gründen blieben Teile erhalten.

Genau ist der Unterschied zu erkennen, wenn man das Haus betritt. Außen, im Eingang, im Arbeitszimmer, im Atrium und im großen Raum erkennt man deutlich das Leichte und Helle des Ruf Baus und im Esszimmer sieht man das Beispiel der Umgestaltung der Familie Kohl mit der Einrichtung der 80er Jahre und dem Sternenlampengebilde, das leider die große versenkbare Wand außer Kraft setzte. Damit ging ein besonderer Ausdruck der beweglichen Architektur und der Moderne des Hauses verloren.

Denselben Verlust sieht man in den braunen Bädern, denn ein Markenzeichen von Sep Ruf waren strahlend weiße Bäder. Der private Teil ist unrenoviert und nicht mehr originalgetreu eingerichtet.

Besucher, die heute das von der Wüstenrot Stiftung sehr schön renovierte Gebäude besichtigen, können die Vorbehalte von damals nicht mehr nachvollziehen. Sätze wie: "Das Haus ist wunderschön," und "Ich würde sofort einziehen," zeigen wie architektonisch weltoffen die heutige Ansicht der Deutschen ist. Und die damalige, weltweit vorher nie dagewesene,  direkte Anfeindung eines Architekten, durch die die persönliche Abneigung Konrad Adenauers auf Ludwig Erhard, durch Bemerkungen, politische Artikel rivalisierender Zeitungen und Wahlkampfreden auf dem Rücken des Architekten zum Ausdruck kam, ist Teil der Vergangenheit und Geschichte geworden. Sep Ruf hatte sich nicht stören lassen und weitergebaut. Heute kann das Gebäude frei und für sich selbst stehen und neu entdeckt werden.
   
Der Kanzlerbungalow auf der Biennale in Venedig 2014
  
  
  
   
   
2014 wurde der repräsentative Teil des Kanzlerbungalows 1:1 in den Deutschen Pavillon bei der 14. Internationalen Architektur Biennale in Venedig eingebaut. Der britische "Guardian" bezeichnete ihn als einen der top 10 Pavillons von 65 Länderpavillons der gesamten Biennale.
  
   
Mehr dazu können Sie auf der Seite "Biennale Venedig" sehen.
  
  
Weitere Links zum Kanzlerbungalow:
     
( Link zum Bundesbildarchiv mit herrlichen Bildern vom Kanzlerbungalow auf 14 Seiten:
http://www.bild.bundesarchiv.de/cross-search/search/_1321543248/ )
   
(Weiterführender Link:
www.hdg.de/bonn/ausstellungen/dauerausstellung
/kanzlerbungalow/    )
     
(Weiterführender Link:  www.wuestenrot-stiftung.de/index.php?&u1=2&u2=4&u3=7&u4=1&pic=4&u5=1 )

(Weiterführender Link: www.denkmalpraxismoderne.de/sanierungsbeispiel_07_kanzlerbungalow_bonn
.php)

(Weiterführender Link: z.B. mit Bild vom Eßzimmer mit Originaleinrichtung von Sep Ruf:
http://www.german-architects.com/de/projekte/bau-der-woche-detail
/27402_kanzlerbungalow

( Video des Kanzlerbungalows vom Goethe-Institut: http://www.goethe.de/kue/arc
/arf/de4764453.htm )
    
    
1963 Amerikareise
    
Sep Ruf und seine Tochter begannen die Reise eine Woche vorher zusammen mit Prof. Schaupp und Frau auf der MS Constitution von Genua aus. In New York trafen sie auf einige Herren der Bayerischen Vereinsbank, die geflogen waren.

Der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Vereinsbank, Freiherr von Tucher, hatte Sep Ruf ersucht, seinem Vorstand die moderne amerikanische Bankenarchitektur zu erklären und näherzubringen. Es sollte eine interkontinentale Kommunikation und Zusammenarbeit auf dem neuesten Stand zwischen den Banken angestrebt werden. Man besuchte in den ersten Tagen die Chase Manhatten Bank, die First National Bank, die J.P.Morgan Bank und die Bank of London & South America, dann in Hartford, Connecticut die General Life Insurance Company Bloomfield, später das Guggenheimmuseum, das Columbus Circle Museum, das Union Carbide Building und das Lever Brother Building, das Pepsi-Cola Building und die Manufactures Hoover Trust Company und das Seagram Building in der Park Avenue.

Ein Besuch bei den Architekten SOM folgte. Am 2. Oktober fuhr man mit dem Zug nach Buffalo, New York und dann mit dem Wagen nach Ontario, Canada zur Besichtigung der Niagara Fälle.
  
   
    
Mehrere Tage fuhr man nach Detroit zu den Fordwerken und nach Chicago zu den Bauten von Mies van der Rohe. Dort nahm der Großteil der Reisenden an einer Stadtrundfahrt teil.

Sep Ruf besuchte zusammen mit seiner Tochter und Prof. Schaupp und Begleitung  dem großen Architekten der Moderne Mies van der Rohe in seinem Büro. Es war ein Treffen von vielen, nun auf der anderen Seite des großen Teiches und es wurde ein freundlicher und herzlicher Empfang. Die Sprache von im Herzen gleichgesinnten und freien Architekten ist weltweit die gleiche. Bald kam es wie bei jeder Begegnung zu einem regen Austausch über den gegenwärtigen weltweiten Stand, der in die weiteren Möglichkeiten des Stahlbaues in der Zukunft mündete.

Nach dem Besuch gingen die Reisenden an den Lake Michigan und man setzte sich auf die Steine des Strandes und erlebte den Seewind und die unendliche Weite der offenen Wasserfläche.
   
Die Reisegruppen trennten sich und die Mitglieder des Vorstandes der Bank kehrten nach Deutschland zurück, nicht ohne eine Vielzahl von architektonischen Eindrücken mitzunehmen. Mit Flugzeug und Pullmanzug fuhr Sep Ruf mit dem engsten Kreis im privaten Teil der Reise weiter durch den riesigen Kontinent und besuchte Denver, Dallas, Salt Lake City, die Bauten der Pueblo-Indianer, den Grand Canyon, Las Vegas, die Stadt in der Wüste, San Francisco mit den Cable Cars und Los Angeles. Bevor auch diese Reise ein Ende hatte und man mit den Flugzeug wieder zurückreiste, besuchten er und seine Tochter in Monterey die Familie Ros, die nach dem Krieg im Nebenhaus in Gmund von den Amerikanern einquartiert worden war. Die Freundschaft hatte sich über die lange Zeit erhalten und man freute sich sehr einander wiederzusehen.
   
   
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Paris, Frankreich

Im Park des Palais Beauharnais sollte Sep Ruf ein gläsernes Büro- und Verwaltungsgebäude durch einen verglasten Gang mit dem Empire-Gebäude verbinden. Stattdessen wurde entschieden, das Hauptgebäude zu restaurieren und auf eine Erweiterung zu verzichten.
   
           
Kaufhaus Karstadt, Fulda
              
Bereits am 23.1.1961 setzte sich die Rudolph Karstadt AG mit Sep Ruf in Verbindung und schrieb:

"Sehr geehrter Herr Professor!

Wir planen in Fulda den Neubau für unser dortiges Kaufhaus. Die Fassadengestaltung eines neuzeitlichen Kaufhauses ist, wie Sie sich denken können, in einer so alten Barockstadt schwierig. Wir sind uns über die Gestaltung als solche noch nicht restlos einig geworden. Wenn wir uns heute an Sie wenden, folgen wir der Anregung des dortigen Oberbürgermeisters Dr. Dregger im Einvernehmen mit dem Landeskonservator Dr. Feldtkeller. Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie, sehr geehrter Herr Professor, sich bereit erklären würden, auch Ihrerseits einige Vorschläge für die Fassadengestaltung auszuarbeiten..."
               
              
    
              
               
Sep Ruf erstellte und baute daraufhin von 1963 bis 1965 das städtebauliche Konzept und die Gestaltung der Fassade. In Rücksichtnahme auf den alten Platz mit den barocken Bauten, bildete er eine schmale lange Glasfassade,  mit weißen Stützen, schwebend auf einem verglasten Fuß, mit Eingang und den Schaufenstern. Die zwei Stockwerke ließen mit ihrer Durchsichtigkeit besonders Nachts weit in die Verkaufsflächen hineinblicken und lösten die Fassade vollständig auf.

Tagsüber wirkte sie wie ein Spiegel, da sie den blauen Himmel und die alten Bauten wiederspiegelte und so in den Hintergrund trat und den dahinterliegenden quadratischen Bau, verkleidet mit rötlichem Naturstein, für den Fußgänger vom Platz aus fast verdeckte. Erst aus der Entfernung war der Hintere Bau als zwei sich verjüngende Streifen sichtbar. Daneben wurde der so genannte Patronatsbau errichtet. Die zwei Bauten sind durch einen verglasten schwebenden Übergang verbunden. Die Fassade ist horizontal durch dunkle Steinplatten oben und unten gefasst und durch feine weiße Stützen unterbrochen, was das Schwebende erhöhte, wie diese Modellbilder zeigen.

Das nach innen glänzende Beleuchtungskonzept der Fassade von Kartstadt ist ähnlich dem Stil, wie es bei der Weltausstellung in Brüssel 1958 genutzt wurde. Heute kann man nicht mehr in die Räume sehen, zudem wurden Reklametafeln vor die Fassade gehängt.

Er wurde zudem beauftragt, dem Universitätsplatz einen neuen Nutzen und ein neues Gesicht zu geben. Seine italienisch anmutenden Quadrate prägen den Universitätsplatz stilistisch bis heute und schenkten der Stadt einen Platz auf dem auf Wunsch des Oberbürgermeisters Dr.Dregger "getanzt und gefeiert" werden sollte. Dadurch wurde von ihm auch die Grundlage für den schönen Weihnachtsmarkt in Fuldas neuer Mitte gelegt. Vor dem Kaufhaus wurde ein Brunnen von Georg Brenninger aufgestellt.
               
              
                   
Im Zusammenhang mit dem Universitätsplatz wurde auch der Borgiaplatz in die Konzeption mit eingefügt. An diesem Modell sieht man die Planung des Universitätsplatzes und der Tiefgarage mit einem Atombunker. Von 2009-2011 wurde der Platz erneuert und die Tiefgarage erweitert.
   
               
    
    
    
       
     
Auch bei dem Patronatsbau plante Sep Ruf die Gestaltung, die den Durchblick auf die Stadtpfarrkirche erlaubt, indem er den Karstadtbau durch einen verglasten Übergang mit dem angeschlossenen Bürogebäude und den Restaurants und Läden verbindet und damit ein Gesamtbild schafft. Zu diesem Auftrag gehörte auch die städtebauliche Planung des Borgiaplatzes. Sein Entwurf des Sturmiusbrunnens zeigte noch die alte Ausführung mit den alten Figuren des hl. Benedikt und des hl. Bonifatius, 2010 wurde der Brunnen renoviert und erneuert. Sein Unterbau blieb bestehen, die Figuren wurden leicht verändert aufgestellt und um eine Sturmiusfigur erweitert.
        
             
   
    
    
      
    
Eine erste Besichtigung von Karstadt fand ab 9 Uhr in den neuen Räumen, mit nachfolgendem Empfang am 17.März 1964 statt.
             
                     
               
Ganz Fulda war auf den Beinen, um das neue Geschäft und das neue Gebäude zu betrachten und zu besichtigen. Am 24.4.1965 kam Sep Ruf erneut nach Fulda um der Einweihung des Brunnens des von im vorgeschlagenen Bildhauers Georg Brenniger beizuwohnen.
                          
(Webcam Universitätsplatz und Karstadt Fulda: www.fulda.de/buergerservice
/webcam-javascript.html  )    
                    
     
Zu den Bauten, die er in diesen Jahren plante und die nicht realisiert wurden, gehörte auch die Erweiterung der Akademie der bildenden Künste in München. Er wurde beauftragt und plante, verstreut vier verglaste Pavillons, zwei Ateliers über einer Tiefgarage in den Gartenbebreich zu legen, dazu eine Mensa und ein Haus für die Architekturklasse. In den '68ern brachten sich die Studenten selbst um das herrliche Lernerlebnis, da sie ihre nach dem Krieg errichteten Wohnbaracken erhalten wollten. Erst 2005 haben Coop Himmelb(l)au einen Bau zur Erweiterung der Akademie eröffnen können.
   
     
Bau des Gulbransson Museums, Tegernsee   
    
Nach dem Tode des großen Malers im September 1958 unterstützten Sep Ruf und seine Frau Aloisia sehr Frau Dagny Gulbransson-Björnsson in ihrem Bemühen des Erhaltes und Lebendighaltens des Lebenwerkes von Olaf Gulbransson.
Er stand mit Rat und Tat zur Seite und die Realisierung der Gründung der Gulbransson Gesellschaft war eines der vorrangigstenen Ereignisse, um die er sich persönlich kümmerte.
   
Bereits im Oktober 1961 hatte Dagny Gulbransson-Björnsson der Stadt Tegernsee mitgeteilt, dass sie den künstlerischen Nachlass Olaf Gulbranssons der Stadt zur Verfügung stelle, wenn diese für die Einrichtung einer ständigen Gedächtnisausstellung sorge. Der Stadtrat befasste sich daraufhin mit der Planung für ein "Gulbransson Museum". Am 5.2.1962 schreibt die Tegernseer Zeitung:" Bürgermeister Staudacher berichtete über den gegenwärtigen Stand des Museumsbaues in der Neureuthstraße und legte eine Planskizze von Architekt Sepp Ruf für das Gulbransson Museum vor. Die Stadträte erklärten sich mit dem Entwurf grundsätzlich einverstanden".
         
Erster Entwurf    
     
Der Museumsbau sollte ebenso, wie heute, die Vorstellung der geschlossenen Außenwände mit dem nach innen offenen Glasatrium verfolgen, nur dass hier der Ausstellungsraum größer und das ebenfalls weitere Atrium einen alten Baum einfasste. Durch die durchgehenden Steinplatten war der Übergang von drinnen wie draußen nicht wahrnehmbar. Das Aufsehen war da, sogar die Schweinfurter Zeitung berichtete darüber.
    
            
    
Die Planung sah vor, dass das Gulbransson Museum an das ebenfalls neu geplante Heimatmuseum angebaut werden sollte und sie als Museumsensemble wirken sollten. Nachdem dieser Plan der Zusammenlegung verworfen wurde, waren noch weitere Standorte im Gespräch.

Es wurde sogar überlegt, das Museum an den Schererhof selbst anzubauen und Teile des Wohnhauses der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zuletzt war es der Herzog  selbst, der eine Lösung vorlegte, indem er ein Grundstück im Kurpark für die Gesellschaft zum Kauf und für den Bau des Museums zur Verfügung stellte. Schirmherren des Gesellschaft wurden Bundespräsident Theodor Heuss und Bundeskanzler Ludwig Erhard.
                
   
   
    
   
    
   
Der Bau des Gulbrannson Museums war eine Gabe der Freunde und Bewunderer, die das Können des norwegischen Malers und Grafikers nicht in Vergessenheit geraten lassen wollten. Jeder, der sich beteiligte, gab sein Bestes und Sep Ruf sprach jeden seiner Freunde an, denn durch die Mitglieder der neugegründeten Gulbransson Gesellschaft wurde der Bau und der Schutz der Werke gegründet. Sep Ruf war einer der ersten Gründungsmitglieder.
    
  
    
   
    
  
    
Die Gabe des Architekten und Freundes Sep Ruf war der 1964-1966 ausgeführte Bau, dessen Herz das Atrium war. Es war ein Ausdruck der Seele und des Wesens des großen Künstlers Olaf Gulbransson umgesetzt in gefühlte Architektur. Besonders war das Atrium. Mit feinem, rahmenlosem Glasscheiben umgeben, glitzernd wie das Meer, bedeckt mit grauen Steinplatten, die mit leichter Neigung zu einem runden Stein führten, an deren Rand der Regen wie über niedrige Kaskaden ablief. Steine, die die norwegischen Gletscherschliffe am Meer darstellten. In diesem stillen Raum stand die Stele Gulbranssons mit seinem Bronzebildnis, das das Gesicht in die strahlende Sonne richtete, bereit den warmen Landregen und die ersten Schneeflocken zu spüren, wie er es so oft auf dem Schererhof getan hatte. Zu seiner Seite stand eine natürliche schwere Holzbank, die aus einem Baum aus Norwegen gefertigt, von der Familie gegeben worden war.
    
                 
   
Das Gulbransson Museum ist 1973 mit einem Großteil der Exponate an den Bayerischen Staat übergeben worden und wurde eine Zweigstelle der Bayerischen Staatsgemäldesammlung. Geleitet wird es von der Gulbransson-Gesellschaft. Nach dem Tode von Sep Ruf wurde auf Beschluss der Gesellschaft das Atrium entfernt und mit einer Kuppel überdacht, um einigen Stuhlreihen und einem kleinen TV-Gerät Platz zu machen, das eine Dauervorführung eines Filmes über Olaf Gulbransson zeigte. 1993 wurde das Museum oberirdisch durch einen kleinen Zubau und besonders unterirdisch durch neue große Ausstellungsräume erweitert. Bei der letzten Renovierung des Sep-Ruf-Baus wurde das Atrium trotz starker Befürworter nicht wieder hergestellt und eine große Chance vergeben, den unnachahmlichen Charakter des Gebäudes wieder herzustellen.
     
(Weiterführender Link:
cms.olaf-gulbransson-museum.de/geschichte-des-museum
/index.html )   
      
1968-1970 baute er für die Enkeltochter von Olaf Gulbransson ein Zuhaus am Schererhof. Das Haus aus Holz mit dem offenen Giebeldach und den Glasfronten erlangte mit den Jahren die von ihm geliebte Patina und fügt sich immer mehr an das Jahrhunderte alte Gebäude des alten Bergbauernhofes an.
           
   
1964 bekam Notburga eine kleine Tochter und  Sep und Aloisia Ruf wurden zum ersten Mal Großeltern. Sie wurde auf den Namen Elisabeth getauft.
            
Sofort wurde sie von allen Seiten fotografiert. Da sie und Notburga zuhause lebten,  durfte sie vom ersten Moment an das künstlerische lebendige Leben im Haus miterleben. Die frischgebackenen Großeltern genossen ihre neue Würde sehr. Man machte Spaziergänge am See und im Schnee, mit dem englischen blau-weißen Kinderwagen, der sogenannten "Carrozza" und später wurde Laufen gelernt.
Aloisia und Sep Ruf waren vom ersten Moment an hinreißende und großartige Großeltern. Die Zeichenstifte und Bücher lagen schon bereit und sie sahen, dass Elisabeth eine genauso leidenschaftliche Zeichnerin und ein Bücherwurm war, wie die ganze Familie. Sie brachten ihr vom Kopfsprung (Opi) bis zum Walzertanzen (Omi) alles bei.

Ihre Liebe und Herzlichkeit war für die ganze Familie immer die Grundlage für ein glückliches Familienleben und sie wurde herzlich zurückgegeben.        
     
  
                 
1967 adoptierten die Großeltern ihre kleine Enkeltochter, so dass sie den Namen Ruf bekam und Notburga nahm nach ihrer Scheidung ihren Mädchennamen wieder an. Notburga zog ihre kleine Tochter im Kreise ihrer Familie auf, beendete ihr Studium und arbeitete im Büro in Grünwald bei München als Architektin, wo Elisabeth auch zur Schule ging.
    
       
Erweiterungsbau der Bayerischen Staatsbibliothek, München
  
Die Bayerische Staatsbibliothek in München wurde 1558 zuerst als Münchner Hofbibliothek der Wittelsbacher von Herzog Albrecht V. in der Residenz gegründet. Er kaufte dafür die Privatbibliothek des österreichischen Kanzlers und Orientalisten Johann Albrecht Widmanstetter, ca. 1 Jahrzehnt später wird die Sammlung des Johann Jakob Fugger erworben, die u.a. eine Sammlung des Nürnberger Arztes Hartmann Schedel beinhaltete. 1663 wird in Bayern das Pflichtablieferungsgesetz gültig. Dieses Gesetz schrieb vor, dass von jeder in Bayern erschienenen Publikation mindestens ein Exemplar an die Bayerische Staatsbibliothek abgegeben werden musste. Die Bibliothek ist da bereits in die Riege der größten Bibliotheken Europas aufgestiegen. In der Zeit der Säkularisation wuchs der Bestand durch die Sammlungen der aufgelösten Kirchen und Klöster auf 450.000 Bände und 18.600 Handschriften an. Zudem wird die kurpfälzische Hofbibliothek des Mannheimer Kurfürsten Karl Theodor mit 100.000 Bänden nach München gebracht.
Der Architekt Friedrich von Gärtner erhielt 1832 von König Ludwig I. den Auftrag an der neuen Ludwigstraße den neuen Bibliotheksbau zu errichten. Bis 1843 erstellte dieser den zu seinen Zeiten modernsten Bibliotheksbau der Welt.
   
    
              
Um die Jahrhundertwende wird die Bibliothek für die Öffentlichkeit geöffnet und 1919 wird die Münchner Hofbibliothek offiziell in die Bayerischen Staatsbibliothek umbenannt. Im Zweiten Weltkireg wurden bis 1945 85 % der Anlage vernichtet und ein Viertel der Sammlung zerstört. Ausgelagert in 27 Lagerstätten, kehren die Sammlungen langsam zuerst 1945/47 in den wieder hergestellten Westflügel und 1966-1970 in den aufgebauten Südflügel zurück.   
   
  
   
  
   
  
   
Die Professoren Hans Döllgast und Sep Ruf (1953-1966) und Georg Werner (1953-1960), dann später der Kreisbaumeister Hellmut Kirsten (1957-1966) wurden 1953-1966  mit der Planung des Ostflügels und dem Erweiterungsbau beauftragt. An den Bau Friedrich von Gärtners fügt sich der neue Bau in Stahlbetonskelettweise an.
   
     
  
  
   
               
   
Der moderne Glasbau beinhaltet neben Arbeits- und Magazinräumen den großen hellen Lesesaal mit einer Empore gegenüber der großen Glasfassade, deren Sonneneinstrahlung mit Jalousien geregelt wird. Die Bibliothek wurde in diesen Neubau gelegt, während der Ostflügel nur Magazine fassen sollte, hinter deren historischen Fassade eine neue Fläche mit 17.000 m² Nutz- und Nebenfläche in 84.000 m³ umbauten Raum ausgebildet wurde.         
   
1967 erhielt der Erweiterungsbau den BDA - Preis Bayern.
               
Heute beinhaltet die Bibliothek über 9.530.000 Bände, darunter auch die Carmina Burana und eine Handschrift des Nibelungenliedes.
   
Eröffnung des Erweiterungsbaus der Staatsbibliothek 1966  
Notburga Ruf, Dr. Karl Schwend, Gregor Ruf
   
(Quelle und Weiterführender Link: www.bsb-muenchen.de/Chronik.282.0.html )              
     
(Weiterführender Link: www.bsb-muenchen.de/Der-Erweiterungsbau.1751.0.html )
     
(Interessanter Link: www.welt.de/kultur/article748893
/Eine_Million_Muenchner_Buecher_fuer_Google.html  )
      
   
Der Tucherpark, München
     
Auf dem Tivoligelände errichtete Sep Ruf die Gebäude des sogenannten Tucherparks. In einem Sommerhaus eines Münchner Bürgers, das abseits der Stadt im Grünen lag, wurde 1830-1923 eine Gartenwirtschaft betrieben, die den Namen Tivoli trug. 1808 war dort auch eine Mühle errichtet worden, diese wurde 1873-74 in die Kunstmühle Tivoli umbenannt. Am 31.3.1969 wurde die Mühle abgebrochen.

Sep Ruf wurde beauftragt für die Bayerische Vereinsbank  das Technische Rechenzentrum und mehrere Verwaltungsbauten zu bauen. Auf dem Gelände wurde weiterhin von ihm auch ein Gebäude für IBM und das Hilton Hotel errichtet.
              
Eine genaue Beschreibung der Bebauung der Anlage Tucherpark folgt unter  Leben - bis 1982.    
              
    
  

      
Weiterlesen Leben -bis 1982
    
      
       
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